Er war ein Dauerthema in den letzten Monaten, und besonders den Sommer durch, nicht bloss wegen der Saure-Gurken-Zeit: Der Ölpreis. Er stieg bereits letztes Jahr markant, und dieses Jahr kletterte er in schwindelerregende Höhen. Entsprechend entwickelte sich der Dieselpreis, der für die Transportkosten eine entscheidende Rolle spielt. Seit Anfang 2007 stieg er um mehr als ein Drittel.
Und so kam es, wie es kommen musste: Die Schweizer IT-Distributoren, insbesondere die drei Broadliner
Also,
Ingram Micro und
Tech Data, werden von den Spediteuren jetzt zur Kasse gebeten. Der Schweizer Nutzfahrzeugverband Astag hat per Anfang Juli den Dieselzuschlag von drei auf acht Prozent erhöht. Die Erhöhung wurde von den meisten Spediteuren nicht mal kommuniziert, sondern wurde lediglich unten rechts auf der Rechnung deutlich.
Stellen Sie sich vor, Sie würden Ihren Kunden ohne ein Wort zu sagen die Preise erhöhen. Und so bleibt es den Distributoren überlassen, die Suppe auszulöffeln. Also hat in Sachen Frachtkosten-Angebote bereits Übung. Der Disti bietet schon lange die Möglichkeit der günstigeren 48-Stunden-Lieferung. Nun werden die Preise für Lieferungen am nächsten Tag erhöht. Tech Data wird dieses System ebenfalls einführen.
Ingram ist da schon in einer schwierigeren Position, denn bisher wurden die Frachtkosten intern einfach mit der Marge abgegolten. Bei einer durchschnittlichen Preissenkung bei Hardware von mindestens zehn Prozent allein seit Januar dieses Jahres kann auch Ingram, der grösste Disti der Welt, die Frachtkosten nicht mehr selber tragen. Die Angelegenheit wurde zur Chefsache erklärt, und so werden in Zukunft alle Ingram-Kunden auf der ganzen Welt Frachtkosten bezahlen müssen.
Der Druck auf die kleinen Händler wird damit weiter zunehmen, denn die grossen profitieren von Mengenrabatten. In der Folge werden vermutlich viele die günstige 48-Stunden-Lieferung bevorzugen. Denn seien wir ehrlich: In vielen Fällen genügt es auch, wenn ein Produkt einen Tag später ankommt.
Markus Häfliger
Chefredaktor