Vom Spieler-Fuss auf die Fan-Netzhaut

Ganz Europa schaut momentan auf das runde Leder. Bis der Ball beim Fan ausserhalb des Stadions ist, muss er jeweils einige digitale Hürden nehmen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/11

     

Bis zu 30 Fernsehkameras verfolgen jedes Spiel der Fussball-Europameis­terschaft. Da die Spiele in zwei Ländern stattfinden, wird die Daten­übertragung von Wort, Bild und Ton auch von zwei IT-Dienstleistern in Hauptregie übernommen. In der Schweiz übernimmt die Swisscom diese Aufgabe, in Österreich ist Telekom Austria dazu verpflichtet worden. Zwei Jahre Vorbereitung und der Einsatz von hunderten von Mitarbeitenden sei alleine seitens Swisscom nötig gewesen, um die Übertragung zu planen, zu installieren und sicherzustellen.


Swisscom übernimmt die Audio- und Video-Signale ab den insgesamt 30 Kameras pro Stadion. 22 davon sind von der Uefa selbst, acht sind von den akkreditierten Broadcastern, wie zum Beispiel dem Schweizer Fernsehen. Dabei sind 12 Signale hochaufgelöst (HD), 18 sind normal aufgelöst (SD) und eine Linie liefert den Kommentar. Swisscom hat für diese Übertragung extra 15 Kilometer Glasfaserkabel, 40 Kilometer Telefonkabel und 100 Kilometer Datenkabel verlegt.

30 Sekunden gewollte Verzögerung

Erste Station des Bildes ist das technische Operationszentrum (TOC). Von da aus führen zwei mal drei STM64-Verbindungen à 10 Gbit/s sowie eine Satellitenverbindung nach Wien ins International Broadcasting Centre (IBC) der Uefa. Die Bilder werden aus Sicherheitsgründen redundant gesendet, damit bei einem Ausfall sofort auf die andere Verbindung geschaltet werden kann. Für zusätzliche Sicherheit sorgt, dass alle Spiele mit einer Zeitverzögerung von 30 Sekunden ausgestrahlt werden. Vom International Broadcasting Center (IBC) der ­Uefa aus werden die Bilder an die Abnehmer, meistens Fernsehanstalten oder offizielle Fan-Zonen, verteilt.


Bei jedem Spiel der Euro 2008 überwacht Swisscom die Übertragung, auch in Österreich. Je zwei Teams pro Land reisen mit einer Ausrüstung von Stadion zu Stadion, in dem das Spiel stattfindet. Für die Schweiz betreut ein Team Basel und Zürich, eines Bern und Genf. Das hilft, die Kosten zu sparen und wurde bereits an der Weltmeisterschaft 2006 von der Deutschen Telekom erprobt. (Claudio De Boni)


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