Internet-PC erobert die Westentasche

Die grossen Trends von Kommunikation und mobilen Computern haben sich an der Computex 2008 fortgesetzt. Beinah jeder grosse PC-Hersteller zieht Klone des Eee-PC aus der Schublade. Die Computex ist erneut gewachsen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/11

     

Die Computex 2008 in Taipeh (TW) hat als zweitgrösste ICT-Messe der Welt erstmals vier Hallen belegt. Das neu erstellte Nangang-Messegelände soll dereinst die ganze Computex beherbergen. Die Kapazität ist dieses Jahr weiter um 53 Prozent gestiegen. Die Organisation schätzt die Besucher offiziell auf 106’517, wovon rund 35’000 aus Übersee anreisten. Dies seien fünf Prozent mehr als 2007 und eine neue Rekordzahl.


Während den insgesamt fünf Messe-Tagen, von denen die ersten zwei «Buyers only» waren, sind Geschäfte in der Höhe von geschätzten 20 Mrd. Dollar abgeschlossen worden. Die meisten Käufer kamen aus den USA, gefolgt von Japan, Hongkong und Korea, China, sowie Singapur, Malaysia und Deutschland. Besonders zugenommen hat die Nachfrage nach IT-Produkten und Teilnehmern aus den wachstumsstarken Ländern China, Indien und Russland.

Wimax und Netbooks dominieren

Der Fokus der Messe war gleichzeitig auch das heisseste Thema: Wimax und ultraportable Notebooks zogen den grössten Platz der Messe und der Aufmerksamkeit auf sich. Die statis­tische Analyse der vorregistrierten Besucher ergab das grösste Beschaffungsinteresse für Kommunikationsprodukte wie 3G und Wimax, Industrie-PCs, Mobilgeräte oder UMPCs, Touchscreens und Green-IT. Passend dazu gaben das taiwanische Wirtschaftsministerium und Intel Taiwan eine Wimax-Subventionsunterstützung von 500 Mio. US-Dollar bekannt, um die Wimax-Installation auf der Insel voranzutreiben. Symbolisch für den Vorwärtstrend zog ein Wimax-Shuttlebus seine Runden, damit sich Besucher von unterbruchsfreier mobiler Breitbandverbindung der gehypten Technologie überzeugen konnten.


Die Chiphersteller Intel und AMD befeuerten den Trend zu ultraportablen Notebooks, speziell Intel mit den Centrino-2- und den Atom-Plattformen. Letztere bedienen die UMPCs und kleinere Mobile Internet Devices mit stromsparenden Prozessoren zu günstigen Preisen. Atom hat eine wahre Flut von neuen Netbooks grösserer und kleinerer Hersteller ausgelöst, die im Verlaufe des Jahres dem Asus-Pioniergerät Eee-PC die Führung abspenstig machen. Auch Alternativen mit AMD- (Everun) und VIA-Plattformen (HP 2133) waren zu sehen. Grafikchip-Hersteller Nvidia hat ARM-11-Prozessoren für grafisch bessere Handys mit GPU lizensiert.

AMD prescht unter Druck vor

Hinter verschlossenen Türen und unter NDA informierte Intel über die Notebook-Plattform Centrino 2, die ab 15. Juli Einzug hält. Vorher sind offiziell keine konkreteren Informationen herauszubekommen. Dafür hat AMD den Puma aus dem Sack gelassen. Der Intel-Herausforderer kann erstmals für Notebooks, nach der Spider-Plattform für Desktops, ihre Prozessoren mit der Grafik-Kompetenz von ATI als Synergie verschmelzen. Mit Notebooks kann AMD diese Stärken besser ausspielen. Die Puma-Plattform verfügt über neue Stromspar-Möglichkeiten und bietet gemeinsam mit dem integrierten Grafikchip von ATI ruckelfreie HD-Videos und sogar flüssige Wiedergabe für den 3-D-Einsteigerbereich. Damit werden Blu-ray-Notebooks ohne dezidierte Grafikchips möglich, die bisher den Akku vor dem Ende eines Films leerten. Auch Intel plant auf diesem Gebiet eigene Lösungen, ist aber aufgrund schwacher Grafikleistung oder fehlerhafter Darstellung noch auf Anbindung von ATI- und Nvidia-Lösungen angewiesen.


Als Clou kann AMDs Puma zwischen integrierter und dezidierter Grafikchips wechseln um Strom zu sparen oder auch externe Grafikchips mit dem Notebook verbinden, wie es ­Fujitsu Siemens Computers mit dem 13 Zoll kleinen Notebook Amilo S präsentierte, das per PCIe 2.0 angeschlossener Box eine Grafikkarte mit bis 470 Mal mehr Leistung bietet. Die Server-Prozessoren der Reihe «Opteron 1300» bringen zudem neuen Schwung ins Server-Geschäft. (Marco Rohner)


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