Thomas Luft - Der Veränderer

Im letzten Frühjahr kam der langjährige Microsoft-Manager Thomas Luft zum Software-Lizenzspezialisten Softwareone, um das Unternehmen für die Internationalisierung fit zu trimmen. Seit Januar ist er CEO der Stanser Firma, die mittlerweile in Europa, Asien, Südamerika und den USA 220 Mitarbeiter beschäftigt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/10

     

Thomas Luft wechselte im März letzten Jahres zeitgleich mit Harald Wentsch von Microsoft zum Softwarelizenzhändler SoftwareOne, um das bereits damals weit über die Schweizer Grenzen hinaus gewachsene Unternehmen fit für die neuen Anforderungen, die weltweit tätige Unternehmenskunden an einen LAR (Large Account Reseller) stellen, zu machen. Während Wentsch für das Europageschäft zuständig ist, übernahm Luft zunächst die operative Leitung des Schweizer Geschäfts, um ab dem 1. Januar 2008 René Gilli vollständig als CEO abzulösen. «Wir hatten bereits zu Beginn darüber diskutiert, dass Gilli seinen Erfahrungsschatz im Account Management weitergeben wird, während ich mich als Geschäftsleiter um die Umstrukturierung der Firma und deren Zielvorgaben kümmere, die sich aufgrund der Internationalisierung der Firma ergeben», sagt Luft zu seiner beruflichen Veränderung, die er nach 14 Jahren bei Microsoft suchte. Luft dürfte 1997 zu den ersten Deutschen gehört haben, die es in der Softwareindustrie in die Schweiz verschlug. Damals war er bereits viereinhalb Jahre bei Microsoft Deutschland, wo er die Verantwortung für die Finanzen von Polen, Schweiz und Österreich hatte. In der Schweiz übernahm er dann die Verantwortung für die Finanzen und die Administration.


Bei seinem neuen Arbeitgeber dürfte ihm die langjährige Erfahrung, die er bei Microsoft sammeln konnte und das Netzwerk, das er in dieser Zeit aufbauen konnte, hilfreich sein: «Persönliche Beziehungen geben oft den Ausschlag für eine Geschäftsbeziehung. Hinzu kommt, dass es heute kaum grössere Firmen gibt, in denen nicht ehemalige Microsoft-Mitarbeiter beschäftigt sind.»

Veränderte Ziele und Anforderungen

Das Unternehmen, das damals noch den Namen Softwarepipeline trug und das in den letzten Jahren zunächst in der Schweiz (Microware, Outlook AG) und später durch den Kauf des US-Lizenzhändlers SoftwareOne in den USA entscheidend expandierte, brauchte durch die Internationalisierung und die neue Grösse auch veränderte Strukturen und Prozesse, die auch auf Personalebene Folgen hatte. «Die Leitlinien sind da, um Richtungen vorgeben zu können», sagt Luft. Natürlich werde es immer Leute geben, die das nicht verstehen. «Veränderungen sind immer schwierig und müssen deshalb kommuniziert werden, denn die Mitarbeitenden müssen die Ziele des Unternehmens und ihre Rolle kennen», sagt Luft, der seinen Führungsstil als «zielorientiert» bezeichnet. «Ich gebe Ziele vor, die erreichbar sind.»


Solche Veränderungen betreffen zum Beispiel die Preisfrage. «Wir können es uns nicht leisten, Geschäfte zu machen, bei denen wir kein Geld verdienen. Wir kaufen keine Kunden», meint Luft, der von sich selbst sagt, rund 20 Prozent seiner Arbeitszeit bei Kunden zu verbringen. Hinzu kommen Gespräche mit Herstellern für neue Kontakte und neben seiner Aufgabe als Geschäftsleiter ist Luft auch in die Expansionsstrategie involviert. «Wir eröffnen in den USA Präsenzen, weil man flächendeckend vertreten sein muss, und in Europa analysieren wir Märkte, um herauszufinden, wo wir hineinpassen.» Jüngste Beispiele der Europa-Expansion sind die Eröffnungen von Niederlassungen in Den Haag und Mailand. Es scheint den Verantwortlichen tatsächlich Ernst zu sein, in Europa eine Führungsrolle im Software-Lizenzgeschäft übernehmen zu wollen.

Wanderer und Rennfahrer

Der zielorientierte Manager entpuppt sich im Gespräch als äusserst vielseitig interessierter und aktiver Privatmensch. So verbringt Luft, der wöchentlich rund 60 Stunden arbeitet, viel Zeit mit seiner Familie. Mindes­tens drei Wochen Ferien am Stück müssen es schon sein. Viel seiner Freizeit verbringt der Vater eines neunjährigen Knaben und einer fünfjährigen Tochter mit seiner Familie beim Wandern in den Bündner Bergen. Er liest gern Sachbücher, zum Beispiel über Makroökonomie, liebt gutes Essen, gute Weine und gute Zigarren. Dabei liest er sich gern auch gezielt in diese Themen ein und vertiefe sein Wissen. «Nicht zuletzt sind Genussprodukte wie Weine oder Zigarren auch Themen, die nichts mit dem Beruf zu tun haben, die einen aber mit anderen Menschen verbinden.»


Sein spektakulärstes Hobby allerdings dürfte er ausser mit seiner Frau nicht mit sehr vielen Bekannten teilen. Luft ist ein begeisterter Rennfahrer. «Es begann 1999, als ich mir meinen ersten Porsche gegönnt habe. Mein Traum war immer, ein Auto zu haben, mit dem man auf einer Rennstrecke fahren kann», sagt er begeistert. Dabei gehe es ihm weder um den sportlichen Aspekt («Für Formel 1 bin ich zu alt»), noch darum, den Porsche auf der Strasse auszufahren. Zusammen mit seiner Frau besuchte er einen einwöchigen Driftkurs in Finnland. «Da waren wir zwei mal ganz weg und haben was ganz anderes gemacht.» Luft fährt zwei- bis dreimal im Jahr auf europäischen Rennstrecken. Einmal jedoch hätte es ihn beinahe erwischt. 2006 fuhr er in Monza seinen Porsche an die Wand und kam mit einem Schrecken davon. Die Freude am Fahren hat er deswegen nicht verloren: «Schnellfahren war immer ein Traum und ist meine Leidenschaft.»

Thomas Luft

Thomas Luft wurde 1965 in München geboren und studierte Betriebs­wirtschaft an der Uni Nürnberg. Der gebürtige Deutsche kam 1996 in die Schweiz, als er nach bereits über vier Jahren bei Microsoft Deutschland das Amt Finance and Administration Manager bei Microsoft Schweiz antrat. Im März 2007 wechselte er zu SoftwareOne und übernahm Anfang 2008 die Leitung des weltweit tätigen Softwarehändlers.

Luft ist seit 1994 verheiratet und lebt mit seiner Frau und den beiden Kindern im zürcherischen Männedorf. Mit seiner Frau teilt er ein aussergewöhnliches Hobby: Zwei- bis dreimal im Jahr jagen die beiden mit dem eigenen Auto über Formel-1-Rennstrecken und besuchen die entsprechenden Fahrkurse.


Doch Luft mag’s auch weniger schnell: Er fährt viel Rad, liebt gute Weine und Zigarren, liest Sachbücher und verbringt seine Ferien am liebsten mit der Familie beim Skilaufen und Bergwandern im Bündnerland. (Markus Häfliger)


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