Lieferengpässe und steigende Preise

Marktforscher gehen davon aus, dass die Preise für LCD-Panels im Laufe des Jahres drastisch ansteigen werden. Zudem warnen sie vor Lieferengpässen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/08

     

Die Preise für IT-, Notebook- und TV-Flachbildschirme werden spätestens im dritten Quartal 2008 dramatisch ansteigen. Davon gehen die Marktforscher von IDC und Displaysearch aus. Die für 2008 erwarteten Kapazitätszuwächse von bis zu 30 Prozent werden laut IDC weit hinter der Nachfrage zurückbleiben und die Preise nach oben treiben. Nach Überkapazitäten und schrumpfenden Preisen erwarten die Analysten nun wieder begrenzte Produktionskapazitäten. Die Prognosen der Marktforscher basieren allerdings auf der Voraussetzung, dass die US-Immobilienkrise nicht nach Europa und in andere Regionen überschwappt.

Volle Lager und Engpässe

In Erwartung einer steigenden Nachfrage im Vorfeld der Fussball-EM und der Olympischen Spiele und einer Knappheit an Monitoren vorzubeugen, haben diverse Monitor- und Fernsehgeräte-­Assemblierer sowie Systemintegratoren bereits damit begonnen, ihre Lager zu füllen. Die Panel-Hersteller sind ihrerseits nicht bereit, trotz stabiler oder gar steigender Preise, zu viele Monitor- und Notebook-Panels aus ihren Werken der sechsten Generation (G6, G7, G7.5, G8, G8.5 mit Mutterglasflächen von zwischen 2,7 bis 5,5 Quadratmeter) anzubieten. Deshalb zeichnen sich bereits seit Anfang April erste Engpässe ab.

Keine Engpässe bei 32-Zöllern

Ängste vor Engpässen bei 32-Zoll-TV-Panels seien allerdings nicht mehr begründet, geben die Analysten Entwarnung. Der Abverkauf von Displays ab 40 Zoll läuft nämlich nicht so gut wie erwartet. Schneestürme in China und die US-Immobilienkrise haben den Herstellern im ersten Quartal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Einige von ihnen haben sich unterdessen deshalb wieder vermehrt der Produktion von 32-Zöllern gewidmet. Ursprünglich ging man für das laufende Jahr von einem weltweiten Bedarf von 100 Millionen Stück aus, 32 bis 35 Millionen davon sollten im 32-Zoll-Segment über die Ladentische gehen. Die erwarteten begrenzten zusätzlichen Kapazitäten für 32-Zoll-Monitore kamen vor allem daher, dass die meisten Panel-Hersteller dafür ihre 6G-Werke benutzen, in denen auch 21,6- und 18,5-Widescreen-Displays produziert werden.

Schlechte Zeiten für kleine Taiwaner

Aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage in den USA hatten besonders kleinere taiwanische OEM-Hersteller von LCD-Fernsehern im zweiten Quartal 2008 bereits über geringere Auftragszahlen zu klagen. Taiwanische LCD-Panel-Hersteller müssen sich laut IDC-Analystin Annabelle Hsu trotz guter Aussichten für die Industrie auf immense operative Verluste einstellen, weil die Landeswährung NT Dollar (New Taiwan Dollar) gegenüber dem US-Dollar rapide an Wert zunehme. (Susann Klossek)


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