HP rückt vor im Tinten-Krieg

Hewlett-Packard bietet künftig für jeden Tintenstrahldrucker Standard-, ­Vorteils- und Spezialpatronen für unterschiedliche Kundenbedürfnisse an.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/08

     

Mit neuen Druckerpatronen will HP das Angebot verbessern und den Konsumenten die Wahl erleichtern. Die blau gekennzeichneten Standardpatronen sind für Kunden gedacht, die wenig drucken und beim Kauf primär auf den Preis achten. Die Standardpatrone soll für Fr. 14.90 über den Ladentisch gehen. Kunden, die häufiger und in grösseren Mengen drucken und die grünen Vorteils-­patronen nutzen, verspricht HP ein Einsparungspotential von bis zu 55 Prozent. Die Vorteilspatronen enthalten die gleichen Vivera-Tinten wie die Standardpatronen. Rot gekennzeichnet sind Spezialpatronen etwa für 6- oder 8-Farben-Fotodrucke oder die HP-57-Plus- und HP-78-Plus-Patronen mit einer im Vergleich zu HP 57 und 78 um 50 Jahre längeren Lichtbeständig. Alle neuen HP-Druckpatronen werden in kompakten Verpackungen angeboten, die zusätzliche Einsparungen bei Lagerung und Transport bringen.

Kundenbedürfnisse erfragt

Die Unterteilung in Standard-, Vorteils- und Spezialpatronen bedeuten eine Abkehr von dem bisherigen «One size fits all»-Konzept. Dahinter stehen, wie Arnold Marty (Bild), Country Manager der Imaging and Printing Group bei HP Schweiz, erklärt, umfangreiche Kundenbefragungen in ganz Europa: «Dabei zeigte sich, dass die Kunden ganz unterschiedliche Druckanforderungen haben. Selbst innerhalb ein und derselben Druckerplattform ­bestehen verschiedenartige Anforderungen.» Wichtig ist ihm, dass die Tinte in den neuen Standard- und Vorteilspatronen von gleicher Qualität ist, wie bis anhin. «Vermutungen, die insbesondere in der deutschen Presse zu finden waren, treffen nicht zu. Die Tinte in den günstigeren Patronen bleicht keinesfalls schneller aus. Qualität bleibt für uns wichtig.»

Problematische Strategien

Die Druckerbranche kämpft seit längerem gegen die Konkurrenz von Nachfüllern und Kompatiblen. Die Verkaufsstrategie, Drucker zum Dumping-Preis zu verkaufen und die ­Kosten über teures Zubehör wieder hereinzuholen, gab Spielraum für die Konkurrenz. Die Druckerhersteller setzten bisher neben gerichtlichen Klagen vor allem auf Studien, die den Qualitätsunterschied zu Alternativ-­patronen beweisen sollten. Die günstige Tinte bleiche schneller aus und sei für den Fotodruck nicht geeignet, stellt denn auch HP fest. Dem hält die Konkurrenz eigene Untersuchungen entgegen. Wolf Hofer, Geschäftsführer der Interprinting: «Natürlich gibt es Unterschiede bei Kompatiblen. Aber qualitativ hochstehende Angebote wie unsere sind mit den Original-Tinten durchaus vergleichbar.»
Marty hält dem gegenüber, dass die neue Strategie nichts mit der Konkurrenz zu tun habe. Es gehe nur um die Befriedigung von klaren Kundenbedürfnissen.
Hofer sieht das etwas anders: «Die Marktsituation hat sich in den letzten Monaten verändert. Die Kompatiblen erreichten 2006 in Europa erstmals 25 Prozent Marktanteil. Epson hat die Preise für ihre Originaltinte auf dem chinesischen Markt drastisch gesenkt, und so die Entstehung eines Graumarktes begünstigt. Mit Kodak drängt zudem ein neuer Anbieter mit aggressiven Preisen in den Tintenmarkt. Da müssen die OEMs wohl einfach reagieren.» (fis)


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