ISPs warten auf den nächsten Boom

Im ADSL-Geschäft sind die Wachstumsraten rückläufig. Um trotzdem bei den Kunden landen zu können, setzen die Internet Service Provider nicht zuletzt auch auf ihre Reseller.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2005/10

     

Der Schweizer Breitbandmarkt lahmt. Zumindest wenn man das momentane Wachstum bei den ADSL-Anschlüssen mit den drei- bis vierstelligen Zuwachsraten der Jahre 2002 bis 2004 vergleicht. In Zeiten, in denen das Geschäft abflaut, wird der indirekte Vertrieb umso wichtiger. Über die Partner gelingt es den Schweizer Internet Service Providern, auch noch das letzte Quentchen Umsatz aus dem Markt herauszupressen.
Dass der Channel für die Schweizer ISPs an Bedeutung gewonnen hat, lässt sich auch an den Reseller-Zahlen ablesen. Netstream hat innerhalb von einem Jahr seine Partner von 150 auf rund 300 in etwa verdoppelt. Cybernet ebenfalls: Die Zahl hat von 310 auf 661 zugenommen. Und Green.ch arbeitet mittlerweile mit 225 Channel-Partnern zusammen – vor etwas mehr als einem Jahr waren es noch rund 115.

Sättigung und Verdauung

Unterschiedlich sind die Wahrnehmungen der einzelnen Anbieter zum Geschäftsverlauf. Während Green.ch-Chef Guido Honegger von einer stabilen Entwicklung mit 500 bis 700 Neukunden pro Monat spricht, spürt beispielsweise Markus Definti, Account Manager bei Magnet.ch, bereits eine gewisse Sättigung.
Einige sind gerade noch mit Verdauen beschäftigt: Deep hat Spin übernommen und ist mit der Integration beschäftigt. Sie soll bis Ende 2005 abgeschlossen werden, wie Geschäftsführer Elio Baffioni ausführt. VTX ist hingegen nach der Übernahme von Tiscali noch nicht in der Lage, das vereinigte Reseller-Programm über einen Leisten zu schlagen.

Grosse Umwälzungen in Sicht

Mit der Konsolidierung wird es wohl auch über die nächsten Monate weitergehen. In der Pipeline sind Produkte, die das Zeug dazu haben, die Anbieterschar noch einmal so richtig durchzuschütteln.
Im Sommer startet die Swisscom mit einem Testprogramm für SDSL-Zugänge im Wholesale-Vertrieb über Partner. Gemäss firmennahen Quellen wird das Pricing bei diesen Mietleitungskillern anfangs noch unattraktiv ausfallen. Dies aus zwei Gründen: Die Swisscom konkurrenziert damit die Mietleitungsangebote bei Swisscom Solutions. Zudem verfügen einige der ADSL-Partner über eigene SDSL-Infrastrukturen. Mit einem zu aggressiven Markteintritt würde die Swisscom den Zorn dieser Partner auf sich ziehen – und wahrscheinlich auch die Wettbewerbskommission auf den Plan rufen. Und das könnte die Marktentwicklung lähmen. (map)
(Die Übersichtstabelle ist in der Heftausgabe Nr. 10 vom 23.5.05 zu finden)


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