Microsoft bricht Lanze für Partner

Mit einem neuen Telefon-Verkaufscenter will Microsoft dem KMU-Geschäft auf die Sprünge helfen. Die Partner freut’s.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2005/06

     

Microsoft bläst zum Halali auf die KMU-Kunden – per Telefon. Wie das Unternehmen mitteilte, wird in Wallisellen ein Verkaufscenter geschaffen, das sich um Telesales und Telemarketing dieser Zielgruppe kümmern soll. Gemäss Microsoft zählen rund 3000 Kunden dazu. Ebenfalls in diesem neuen Sales Center sollen Veranstaltungen und Workshops für Grosskunden vermarktet werden. Das Center wird nicht von Microsoft selbst mit
15 Angestellten, sondern von der deutschen Agentur Alex & Gross Communications betrieben.
Bis anhin wurden diese Aktivitäten im deutschen Kreefeld zentral für Deutschland, Österreich und die Schweiz abgewickelt. Durch das neue Sales Center in Wallisellen hofft Microsoft, den Schweizer Markt besser bearbeiten zu können.

Channel-Konflikte?

Da Microsoft direkt auf die Kunden losgeht, drängt sich ein Reizwort in den Vordergrund: Channel-Konflikt. Diese Befürchtung teilt Stefan Fischer (Bild) vom Microsoft-Partner 1eEurope allerdings nicht: «Microsoft hat eine klare Partnerstrategie.» Er geht davon aus, dass das Geschäft durch das neue Telesales-Center von Microsoft an Transparenz gewinnen könnte. Auch Marcel Yünkes, stellvertretender Bereichsleiter Systemlösungen bei OBT, steht dem Schritt von Microsoft aufgeschlossen gegenüber: «Wir finden den Ansatz gut.» Er wird nächstens mit seinen Verkaufsleuten bei Microsoft vorbeigehen, um einen Augenschein vor Ort zu nehmen und die Telesales-Angestellten kennenzulernen.
Das Know-how dieser Angestellten ist ein Schlüsselfaktor. Microsoft spricht in einer Mitteilung von einem «professionellen Team von Teleaccount-Managern». Und Haas weist darauf hin, dass Microsoft eng mit der Agentur zusammenarbeitet und bei der Auswahl der Mitarbeitenden dabei sei. «Man weiss ja, dass diese Leute meistens nicht die besten fachlichen Qualifikationen haben», hält ein Partner dagegen, der nicht genannt werden will.

Gratwanderung

Schliesslich stellt sich noch die Frage, wie Microsoft die Leads, die sich durch die Telesales- und -Marketing-Aktivitäten ergeben, an die Partner weitergegeben wird. «Die Leads werden je nach Grösse und Komplexität des Projekts an die Partner weitergegeben», erklärt Martin Haas, der bei Microsoft in der Schweiz für den Medium-Business-Bereich zuständig ist, «auch geographische Kriterien und die Grösse des Partners spielen eine Rolle.» Viele KMU hätten bereits Geschäftsbeziehungen zu Microsoft-Partnern, diese werden bei der Verteilung ebenfalls berücksichtigt. Dass es trotz allem bei der Weitergabe auch zu Konflikten zwischen den Partnern kommen kann, davor verschliesst Haas nicht die Augen, hofft aber, diese durch die Massnahmen auf ein Minimum reduzieren zu können. Wie gut Microsoft diese Gratwanderung hinkriegt, wird man in ein paar Monaten beurteilen können. (map)


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