Positive Signale aus der IT-Branche

Nach einem eher harzigen Geschäftsgang in den letzten Jahren hat der lang ersehnte Aufschwung in der IT Branche, wenn auch zögerlich, begonnen. Dies zeigt die IT-Reseller-Konjunkturumfrage bei Distributoren, VARs und Systemintegratoren.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2005/01

     

Die vergangenen zwölf Monate, geprägt durch Konsolidierungen und Standardisierung, haben der Branche keine spektakulären Innovationen beschert. Es war kein schlechtes, aber auch kein speziell herausragendes Jahr. Gefeilt wurde eher am Detail. Nach den Krisenjahren, gezeichnet von Umsatzeinbrüchen, Personalabbau und Prozessoptimierung, hat sich die Branche aber stabilisiert, und das Fundament für eine Trendwende wurde endgültig gelegt. So äusserte sich Stefan Forster, Leiter Corporate Strategy bei Bison Schweiz, zum vergangenen Jahr äusserst positiv: «2004 haben wir deutliche Zeichen für den Aufschwung gespürt. Wir sind überzeugt, dass 2005 für uns ein gutes Geschäftsjahr wird und wir in einem nach wie vor harten Markt sehr gut aufgestellt sind. Dabei profitieren wir von unseren nachhaltigen Investitionen in neue Technologien und den Markt». Eine Aussage, der sich sicher viele anschliessen würden. So haben rund 55% der von IT Reseller befragten Vertreter der IT-Branche im letzten Jahr ein Umsatzwachstum realisiert. Davon 17,7% im Bereich zwischen 1 und 10 Prozent, 5% zwischen 11 und 20 Prozent und 17,5% konnten sogar mehr als 20 Prozent Zuwachs verzeichnen.

Umsätze steigen langsam, aber stetig

Auf die Frage, wie sich die Umsätze im neuen Jahr entwickeln werden, ist – wohl aufgrund der positiven Ergebnisse im Jahr 2004 – viel Optimismus auszumachen. So rechnen lediglich 3% der Befragten mit einer Einbusse, während 10,7% von einem gleichbleibenden Umsatzergebnis ausgehen. Die überwiegende Mehrheit von rund 75% geht von einem weiteren Wachstum aus, wovon 21,4% ihre Umsatzerwartungen im Bereich von 1 bis 10 Prozent und 11,3% im Bereich von 11 bis 20 Prozent ansiedeln. Angesichts der Prognosen der Markfroscher, dass die IT-Investitionen 2005 um voraussichtlich 7% steigen werden, sicherlich eine realistische Einschätzung.
Eduard Etter, Geschäftsleiter Baltek, äussert sich zur Investitionsbereitschaft der Schweizer Unternehmen allerdings zurückhaltend: «Obwohl bei den im Inland tätigen KMU Ersatzbeschaffungen und Migrationen anstehen, ist das Investitionsverhalten noch sehr schwer einzuschätzen.»

Verbesserung am Arbeitsmarkt in Sicht

Für 2005 rechnet das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mit einer allmählichen Verbesserung der Arbeitsmarktlage. Die Beschäftigung dürfte zeitlich verzögert im Verlauf des Jahres 2005 zunehmen und die Arbeitslosenquote soll von bisher 4 auf 3,6 Prozent sinken. Ein durchaus realistisches Ziel, vergleicht man die Pläne hinsichtlich Personalstruktur der befragten Distis, VARs und Systemintegratoren. 56% wollen ihre Belegschaft 2005 ausbauen, 25% den aktuellen Personalbestand beibehalten und niemand denkt vorerst an einen weiteren Stellenabbau.
Im Vergleich zum Vorjahr erfährt der bessere Geschäftsgang in diesem Bereich leichten Aufwind. Damals planten 64% der befragten Unternehmen, Mitarbeiter einzustellen, 30% einen unveränderten Personalbestand und noch 6%, Stellen abzubauen. Laut unserer Umfrage haben im vergangenen Jahr effektiv 15% der Befragten Stellen abgebaut, 35% den Bestand gehalten und 35% neues Personal eingestellt. Unverändert bleibt aber die einhellige Aussage, dass zwar viel IT-Personal auf dem Stellenmarkt zu finden sei, dieses aber nicht genügend gut qualifiziert ist. Besonders gut geschultes Verkaufspersonal fehlt weiterhin auf dem Markt.

Investitionslust steigt

Der Sparstift scheint heuer in der Schublade zu bleiben. Haben Unternehmen bislang Investitionen mit angezogener Handbremse getätigt und sich einer Kostendiät unterzogen, ist für 2005 eine stärkere Investitionsbereitschaft spürbar. Das Thema Kostensenkungsmassnahmen ist zwar noch nicht vom Tisch, aber Forschritt verlangt nach Innovation und Investition. Zu den wichtigsten Budgetposten in diesem Jahr, in welche die Befragten investieren wollen, sind an erster Stelle die Bereiche Marketing (44,35%), Mitarbeiterschulung (41,45%), Infrastruktur (41,2%) und Prozessoptimierung (37,9%). Weitere Gelder werden für Expansion (37,2%), neue Geschäftsfelder (31,9), Akquisitionen (31,5%), Qualitätssicherung (28,3), Channel (13,3%) und Produkteentwicklung (11%) locker gemacht.

Bewährte Hoffnungsträger

Die Wachstumshoffnungen für 2005 bei den Produktkategorien sehen die IT-Verantwortlichen wie bereits im letzten Jahr in den Bereichen Security, Teil-Outsourcing, mobile Applikationen und in der RZ- und Server-Konsolidierung. Sie scheinen nach wie vor die Zugpferde der Branche zu sein. Potential versprechen auch die Bereiche CRM, Komponenten sowie Netzwerk und Kommunikation. Voice-over-IP scheint trotz rosigen Zukunftsaussichten der Marktforscher und steigendem Interesse seitens der Endkunden noch nicht das grosse Thema zu sein. Das kann sich aber schnell ändern.
Die Markforscher haben ihre Prognosen abgegeben und die IT-Vertreter ihre Einschätzungen zur Marktentwicklung gemacht. Vorhang auf für 2005. Die IT-Branche ist gerüstet. Bleibt zu hoffen, dass die Umfrageteilnehmer mit ihren positiven Einschätzungen richtig liegen. Unser Motto für 2005: «Es kann nicht schlechter werden». (pbr)


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