UBS-Megadeal geht an Dell

Dell erhält den Zuschlag für einen weltweiten Beschaffungsdeal der UBS. Im Rennen um die Lieferung von 36’000 PCs hat HP den Kürzeren gezogen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/15

     

Bei der UBS steht eine grössere Anschaffung an: Von Januar bis Ende März 2005 sollen 36’000 Arbeitsplätze mit neuen PCs bestückt werden. Wie IT Reseller nun in Erfahrung bringen konnte, hat Hewlett-Packard, von UBS Schweiz als Lieferant bevorzugt, für einmal das Nachsehen. Gewinner ist der Branchenprimus Dell, der die zum Grossteil für die Schweiz vorgesehenen Desktop-PCs liefern wird.
Die Gründe dafür, dass bei UBS Schweiz nicht Lieblingslieferant Hewlett-Packard zum Handkuss kam, dürften mit der seit Mitte Jahr neu eingeführten Beschaffungspolitik der Grossbank zusammenhängen. Anfang Jahr hatte die Konzernleitung der UBS nämlich entschieden, dass die Entscheidungsfindung über die Beschaffung von IT-Infrastruktur nicht mehr den verschiedenen Konzern-Einheiten überlassen wird. Stattdessen werden seit diesem Sommer Entscheide für den Einkauf von Computer-Hardware in einer neu geschaffenen, zentralen Organisation (ITI = IT Infrastructure) gefällt. Durch die Zentralisierung der Entscheidungsmacht erreicht UBS gegenüber Lieferanten eine entscheidend bessere Verhandlungsposition, weil über Bedarf von viel grösseren Mengen verhandelt wird. Der Entscheid über Beschaffung von Applikationen wird weiterhin in den Einheiten geführt, da die lokalen Software-Bedürfnisse der Abteilungen nicht zentral gemanagt werden können.

Amerikaner entscheiden

Die von Thomas Escher geführte IT-Abteilung der UBS Schweiz (die heutige Unit Wealth Management and Business Banking WMBB), hat seither de-facto keine Entscheidungsgewalt innerhalb des Konzerns mehr, sondern kann lediglich Empfehlungen und Wünsche an die ITI-Abteilung abgeben. Diese wiederum ist dem Corporate Center angeschlossen. ITI wird vom Amerikaner Scott Abby geleitet und beschäftigt weltweit rund 2000 Personen, wobei es sich hier um eine rein organisatorische und keine physische Abteilung handelt. Der ITI sind weltweit alle Mitarbeiter unterstellt, die für Beschaffung und Betrieb der Infrastruktur zuständig sind.

Noch nichts offiziell

Escher kann also für seine Bedürfnisse für die UBS Schweiz nicht mehr direkt mit den Lieferanten verhandeln, sondern muss dies seinem Quasi-Boss Abby überlassen. Dieser wiederum hat mit den vier eingeladenen potentiellen Lieferanten IBM, Fujitsu Siemens Computers, HP und Dell direkt verhandelt. In die letzte Offertrunde schafften es schliesslich HP und Dell. Insidern zufolge hat man bei HP lange Zeit auf eine Antwort gewartet, die zuständigen Manager seien damit vertröstet worden, dass der Entscheid in den USA gefällt werde und deshalb auf sich warten liesse.
Schliesslich ist nun doch durchgedrungen, dass HP aus dem Rennen ist und Dell das Geschäft macht. Dell selbst war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu entlocken und bei UBS kommentiert man Geschäfte mit Lieferanten nicht. Böse Zungen vermuten einen Zusammenhang zwischen dem Entscheid für Dell und der langjährigen Freundschaft zwischen Scott Abby und Michael Dell. (mh)


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