Steria Schweiz auf Outsourcing-Kurs

IT-Dienstleister Steria will bis 2006 den Umsatz verdoppeln. Erreichen will man das vor allem mit der Konzentration aufs Outsourcing und Akquisitionen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/11

     

«Global Outsourcing wird in den nächsten Jahren ein grosses Thema für uns sein», verkündete Nicolas Vezin (Bild), der frischgebackene CEO von Steria Schweiz, vor einer Woche gegenüber der Presse.
Der End-to-End-IT-Dienstleister (Consulting, Systemintegration, Outsourcing), seit 1997 börsenkotiert, ist seit über 30 Jahren europaweit und mittlerweile auch in Asien und Saudi-Arabien aktiv. Steria ist insbesondere in den Branchen Fertigungsindustrie, Transportwesen, Telekommunikation, öffentliche Hand und Finanzwirtschaft tätig.
In Europa liegt die Gruppe hinter Grössen wie IBM, EDS, Accenture, CSC oder Gapgemini auf Platz neun der Top Ten der IT-Dienstleister. In der Schweiz ist das Unternehmen mit einem Platz unter den ersten Zwanzig nicht ganz so gut positioniert.
Die Steria-Gruppe hat sich hohe Ziele gesetzt: So will man bis 2006 eine operative Marge von 8% und eine Verdoppelung des Umsatzes erreichen. Geplant ist zudem die Expansion nach Italien und der Ausbau der Geschäfte in Grossbritannien, Frankreich und Belgien – durch Akquisitionen.

Branchen-Spezialisierung

Hauptaugenmerk in der Schweizer Strategie liegt auf dem Markteintritt ins Outsourcing-Geschäft – und zwar irgendwo in der Mitte. «Wir wollen weder gegen die grossen amerikanischen Unternehmen angehen, das ist eine andere Liga, noch gegen die Kleinstfirmen», sagt Nicolas Vezin.
Er will seinen Mitarbeiterstand in den nächsten drei Jahren von momentan 120 auf 250 bis 500 Leute aufstocken. Bis Ende des Jahres will Steria zudem ein Rechenzentrum in der Schweiz sein Eigen nennen.
«Wir glauben an Branchenspezifizierung», sagt Vezin weiter. Im Moment nehme man vier bis fünf Branchen unter die Lupe – welche, liess sich Vezin nicht entlocken – und werde sich dann auf eine, maximal zwei Branchen spezialisieren. Angepeilt werden Firmen im mittleren Segment, angeboten werden sollen Gesamt-Outsourcing-Pakete.
Auch über Offshoring – Auslagerung in Niedriglohnländer – hat man sich bei Steria Gedanken gemacht: Es gibt bereits für bestimmte Bereiche Partnerschaften mit je einer indischen und einer bulgarischen Firma. Grundsätzlich sei Offshoring allerdings für Software-Hersteller viel interessanter und bei Steria kein Kernthema, so Vezin.

Neue Grossaufträge

Steria sind in der Schweiz zudem zwei neue Grossaufträge ins Netz gegangen: Die SBB werden eine Informationsplattform von Steria implementieren. Mit dem Kundeninformations-Systems «KIS-Zentral» sollen den Reisenden in fahrenden Zügen aktuelle Informationen zu Fahrplänen und Zugpositionen angeboten werden.
Das Projekt mit einem Vertragswert von 1,9 Mio. Franken erstreckt sich über etwa zweieinhalb Jahre und soll im Mai 2005 zum Abschluss kommen. Bei den SBB sind bereits seit mehreren Jahren ein Leit- und Dispositionssystem von Steria im Einsatz.
Das zweite Projekt, worüber das Unternehmen vor einer Woche informierte, ist der Aufbau eines übergeordneten Leitsystems «ÜLS» für die Autobahnen des Kantons Zürich im Auftrag des kantonalen Tiefbauamts. Das Projekt mit einem Auftragsvolumen von 6 Mio. Franken startete im März dieses Jahres und soll zwischen 2005 und 2009 installiert und in Betrieb genommen werden.
ÜLS soll den Verkehrsfluss automatisch und reaktionsfähig steuern und sämtliche Anlagen der Autobahnen (Tunnelbeleuchtung, -belüftung, Brandüberwachung, Verkehrssignale, Notrufsäulen, Stauerkennung, Überwachungskameras etc.) überwachen. (sk)

Steria Schweiz im Überblick


Gegründet: 1977
100%-Tochter der Steria-Gruppe mit Hauptsitz in Frankreich
2001: Übernahme von Integris (ehem. Bull)
120 Mitarbeitende (Gruppe: 8000)
2 Hauptniederlassungen: Zürich und Genf; 5 Service-Stellen: Münchenstein, Ittigen, Neuchâtel, Lausanne und Manno


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