HP verblüfft die Analysten

Das Anziehen der IT-Konjunktur, zumindest auf globaler Ebene, zeigt sich immer öfter in den Bilanzen der grossen Hersteller. Das jüngste Beispiel ist HP.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/10

     

Gleich mehrere Schwalben – in der Form von soliden Quartalsbilanzen von IT-Herstellern – kündeten in letzter Zeit vom Anziehen der internationalen IT-Konjunktur. Das jüngste Beispiel unter den Riesen der Branche ist HP.
HP konnte im zweiten Quartal seines laufenden Finanzjahres seinen Gesamtumsatz verglichen mit dem gleichen Quartal im Vorjahr um 12% auf 20,1 Mrd. Dollar steigern. Der Nettogewinn stieg um 34% auf 884 Millionen Dollar.
Obwohl der Umsatzanstieg stark vom schwachen Dollar begünstigt wurde – um diesen Faktor bereinigt liegt das Wachstum noch bei 4% – zeigten sich gemäss den Berichten der wichtigsten Wirtschaftsblätter die Mehrheit der Finanzanalysten positiv überrascht über dieses Resultat.

Wachsendes Direktgeschäft?

Im Gespräch mit US-Analysten deutete HP-CEO Carly Fiorina ausserdem an, dass das Direktgeschäft für HP zunehmend wichtig werde. Ihr Kommentar liess aber ungenannt, was aus hiesiger Sicht natürlich interessant gewesen wäre, nämlich ob HP dabei neben den USA auch an weitere Regionen denkt: «Wir haben noch viel mehr Potential bei der Nutzung der Direktverkaufsmaschinerie, offen gesagt nicht nur für PCs, sondern auch für andere Produkte. Unsere Initiative im Direktgeschäft, so würde ich es beschreiben, gewinnt weiterhin an Fahrt.
Wir glauben auf jeden Fall, dass es in unserem Interesse liegt, weiter intensiven Druck auf Dells Kerngeschäft auszuüben. In den letzten drei Quartalen ist uns das ganz klar gelungen.»

Gleichmässiges Wachstum

Erfreulich für HP ist auf jeden Fall die Tatsache, dass alle Unternehmensbereiche gute Wachstumszahlen und schwarze Zahlen verbuchen konnten. Der Bereich Enterprise Storage und Server meldete eine Umsatzsteigerung um 8% im Jahresvergleich auf 4 Mrd. Dollar.
(Bei Storage für sich betrachtet sank der Umsatz allerdings um 1%.) Im Bereich Personal Systems (PCs) stieg er um 17% auf 6 Mrd. Dollar, im Bereich Services um 15% auf 3,5 Mrd. Dollar, im Bereich Imaging und Printing um 11% auf 6,1 Mrd. Dollar und im Bereich Software um 23% auf 222 Millionen Dollar.
Software war der einzige Teilbereich, in dem ein Betriebsverlust entstand (-49 Mio. Dollar). HP begründet dies mit strategischen Investitionen in seinen Softwarebereich im Zusammenhang mit der «Adaptive Enterprise»-Strategie.

Goldesel Printing

Der weitaus profitabelste Bereich für HP bleibt weiterhin Imaging und Printing mit 953 Millionen Dollar Betriebsgewinn. Das sind 15,6% des Umsatzes.
Dahinter folgen der Bereich Services mit 329 Millionen Dollar Betriebsgewinn (9,4% des Umsatzes). Für sein Services-Geschäft hat HP übrigens gerade zwei Firmen mit grossem ITIL-Know-how übernommen, Manage One in den USA und CEC in England. Eine Megaübernahme schloss Fiorina zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber aus.
Im restlichen Hardwaregeschäft waren die Profite im Verhältnis zum Umsatz naturgemäss geringer: Enterprise Storage und Server 120 Mio. Dollar (3%), Personal Systems 45 Mio. Dollar (0,75%). (hjm)


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