Seit 1. Oktober 2003 gelten neue Tarife bei der vorgezogenen Recyclinggebühr (vRG) für elektrische und elektronische Geräte. Der Swico (Schweizerischer Wirtschaftsverband der Informations-, Kommunikations- und Organisationstechnik) verlangt nun auch eine Abgabe für Geräte und Komponenten ab einem Preis von 50 Franken statt wie bisher ab 250 Franken. Die neue Gebühr beträgt zwei Franken.
Beim Swico nennt man zwei Gründe für den neuen vRG-Tarif: Erstens fallen wegen eines allgemeinen Preiszerfalls immer mehr Geräte und Komponenten unter das 250-Franken-Limit. Mit der Gebühr ab 50 Franken kann laut Swico auch für die zahlreichen Geräte eine Abgabe erhoben werden, die in den letzten Jahren immer günstiger geworden sind. Zweitens werden neu nicht mehr nur komplette PCs mit der
vRG belastet, sondern auch Rechner, die von Assemblierern stammen. «Schliesslich werden rund 30 Prozent aller Rechner in der Schweiz aus Einzelteilen zusammengebastelt», so Hans Schmid von der Kommission Umwelt beim Swico.
Argumente gut akzeptiert
Wie denken Hersteller, Fachhändler und Distributoren über die neuen vRG-Tarife? Markus Zemp, Geschäftsführer von ARP Datacon Schweiz, erklärt, dass die Kosten natürlich in den Verkaufspreis eingerechnet werden müssen, doch ein Problem stellen die neuen Tarife nicht dar.
Auch Retailer sehen die neuen vRG-Tarife nicht als Schwierigkeit. «Es gilt, einen eventuell höheren Preis vor den Kunden zu rechtfertigen, doch wenn die vRG transparent gemacht wird, bezahlen die Kunden gerne zwei Franken mehr», sagt Urs Spahr von Mediamarkt.
Allgemein werden die Argumente der Swico gut akzeptiert: «Dass für Geräte, die immer billiger werden, ebenfalls eine vRG erhoben werden muss, ist klar», sagt Christian Köck, Managing Director bei
COS Distribution AG.
«Das einzige Problem könnten Assemblierer sein, die nicht Mitglied beim Swico sind und somit keine Recyclinggebühren entrichten. Mit tieferen Preisen könnten diese Firmen einen Verkaufsvorteil herausschlagen», so Köck weiter.
Mehraufwand wegen Einführung
Solche Trittbrettfahrer dürften es jedoch wegen der etablierten vRG schwer haben und müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, sich aus der Recycling-Verantwortung zu stehlen. Zudem sind laut Hans Schmid allein ca. 95% aller Importeure und Hersteller Swico-Mitglieder, womit die Menge derartiger Nutzniesser verschwindend klein ist.
Für Swico-Mitglieder werden nicht die Mehrkosten ein Problem darstellen, sondern höchstens der Mehraufwand bei der Einführung der neuen Tarife. Darunter fallen beispielsweise ein erhöhter Buchhaltungsaufwand, weil es Preisänderungen gibt, oder eine aufwendigere Verwaltung, die nötig wird, da beispielsweise dasselbe Produkt verschiedene Artikelnummern erhalten kann, je nachdem, ob es importiert oder in der Schweiz gekauft wurde. (Felix Raymann)