Distributoren im Auge des Sturms


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/14

     

«Subdistributoren haben keine Chance.» Roland Apelt, frischgebackener CEO der COS-Gruppe und anerkannter Kenner des Disti-Geschäfts, nahm im Gespräch kein Blatt vor den Mund (Interview in diesem Heft)
Theoretisch hat er sicher Recht. Denn angesichts der ins bodenlose sinkenden Margen und Preise sowie steigender Risiken (Debitorenverluste!) steigt die kritische Masse, die ein Disti einfach haben muss, um langfristig zu überleben. Doch die Praxis gibt ihm Unrecht. Sonst hätte nicht Wyscha letztes Jahr den Disti-Award in der Kategorie «Komponenten- und Peripherie» gewonnen und die Erfolgsstory von Brack wäre nicht möglich.
Tatsächlich sind es die verunglückten Übungen der multinationalen Distis selbst, die die reichhaltige Assemblierer-/Disti-Fauna gedeihen lässt. Gerade die verunglückte Alltron-Übernahme durch COS löste einen warmen Umsatz-regen über der Szene aus, und die jährlichen Kundenbereinigungsübungen der Multis treiben die kleinen PC-Shops/-Assemblierer regelrecht in die Arme der kleinen lokalen Distis.
Doch in der Tendenz stimmt Apelts Apodiktum eben doch. Falls es die grossen Distributoren einmal schaffen, ein Jahr ohne Krise, Fusion und Führungswechsel zu überstehen, würde es für die Kleinen sofort schwierig. Sie haben die schlechteren Einkaufskonditionen, unbekannteren Marken und laufen ständig Gefahr, von einem konkursiten Kunden mit in den Abgrund gerissen zu werden.
Der mit dieser Heftausgabe lancierte «Disti Award 03» wird es an den Tag bringen: Schaffen es die Multis endlich, in der Qualitätsbeurteilung durch Sie, liebe Reseller, zu den lokalen Nischen-Distributoren aufzuschliessen? Spätestens bei der Preisverleihung am 6. November werden wir mehr wissen.
Christoph Hugenschmidt
Chefredaktor


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