Ehrlich währt am längsten


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/20

     

Am diesjährigen Disti-Award haben 831 Personen aus etwas über 700 Firmen mitgemacht. Eigentlich mitgemacht haben etwa 900 Personen, doch sind etwa 70 Teilnehmer bei der unerbittlichen Durchsicht der Datenbank von der Teilnahme ausgeschlossen worden.
Neben den üblichen Schlaumeiern, die Privatadressen oder nichtexistierende Firmen angegeben haben, gab es noch die Witzbolde aus der Disti-Szene, die ihre Konkurrenten (zum Teil nicht mal schlecht!) bewertet haben, und jene Scherzkekse, die ihre Schwesterfirmen benoteten. So weit so gut – angesichts der attraktiven Preise sind wir erstaunt, dass es nicht mehr nichtberechtigte Teilnehmer gab.
Dazu kam eine Reihe von sorgfältig und plausibel ausgefüllten Bewertungen, die wir gerne mitgezählt hätten. Wenn nur die Firmen, bei denen diese Teilnehmer beschäftigt sind, IT Reseller wären!
Offensichtlich kann man den Begriff «Reseller» sehr flexibel definieren. Dass ein Industriebetrieb, der für seine Produkte z.B. kleine Displays einsetzt, als «Reseller» gilt, kann ich noch nachvollziehen. Doch was um Gottes Willen macht ein normales, nicht mal besonders grosses Bundesamt unter den Resellern? Warum kennen die unsere Distributoren so gut, dass sie absolut plausible, genaue Bewertungen abgeben können?
Und natürlich ist jener Ostschweizer Garagenbetrieb ein Reseller – aber von Autos und nicht Computern... Und da wäre noch der Service-Manager eines Basler Multis, der gleich zwei der vier Broadliner- (und noch drei andere) Distis, kenntnisreich bewertet.
Supply-chain hin, Logistik her: Auch im Schweizer IT-Geschäft dürften viele Entscheide von «weichen» Faktoren wie Vertrauen und dem Glauben an die Ehrlichkeit des Partners abhängen. Eine glasklar definierte, kommunizierte und praktizierte Handelspolitik verhilft einem Disti zu einem guten Image. Und dieses wird in einem reiferen Markt immer wichtiger.
Christoph Hugenschmidt
Chefredaktor


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