Kampf im Markt für Klinik-Informationssysteme

Laut Frost & Sullivan steht im umkämpften Markt für Klinik-Informationssysteme den Anbietern ein harter Wettbewerb bevor.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/19

     

Unter den Playern im europäischen Markt für Klinik-Informationssysteme wird künftig ein harter Konkurrenzkampf ausbrechen. Zu diesem Schluss kommt die jüngste Analyse von Marktforscher Frost & Sullivan «The European Hospital Information Systems Market».
Laut den Auguren werde zwar der Umsatz mit Krankenhaus-Informationssystemen von momentan 2,9 auf rund 3,4 Mrd. Euro bis 2008 steigen, ein stärkeres Wachstum werde aber an den knappen Kassen öffentlicher Spitäler scheitern. Noch schwerer wird der im Datenschutz begründete Widerstand zu brechen sein.
Innerhalb dieses Marktes sind Systeme für Verwaltungsdaten mit einem Umsatzvolumen-Anteil im 2002 von 42,9 Prozent derzeit der stärkste Bereich. Das restliche Umsatzvolumen von 57,1 Prozent setzt sich aus den beiden Bereichen Systeme für medizinische Daten (basierend auf der elektronischen Patientenkarte) und integrierten Systemen zusammen.

Stolperstein Einheitslösung

«Während sich medizinische Standards europaweit angleichen und die Medizingerätehersteller von einem homogenen Markt ausgehen, behaupten sich bei EDV-Systemen hartnäckig die nationalen Eigenheiten der Gesundheitssysteme», so Frost & Sullivan-Analyst Chris Cherrington. Krankenhaus-Informationssysteme seien kein Produkt für grosse Gewinne. Anbieter von Einheitslösungen haben demnach eher schlechte Karten, und jene Anbieter, die ihr Geld mit anderen Produkten verdienen, werden in diesem Markt letztlich dominieren.

Aggressiver Markteinkauf

Die grossen Player im Markt für Klinik-Informationssysteme wie HP, Bull oder IBM räumen laut den Analysten das Feld und haben ihren Fokus im Kliniksektor von Dienstleistungen zum Hardwareabsatz verlagert. Hingegen bieten Hardwarehersteller wie Siemens, Philips oder GE Medical mittlerweile eigene Medizin-Software an oder haben Anbieter solcher Software übernommen.
Derzeitiger Marktführer, nicht zuletzt aufgrund der Übernahme von Shared Medical Systems (SMS), ist Siemens. Auch GE Medical und Philips haben eingekauft. Letztere könnten durch die Übernahme von Agilent und weitere geplante Akquisitionen in naher Zukunft auf die Spitzenposition vorstossen. Die Auguren erwarten, dass sich Hardwareanbieter wie Siemens aggressiv in den Markt einkaufen werden. Erfahrungen mit anderen Branchen und Vertikalmärkten hätten jedoch die Schwachpunkte einer derartigen Strategie deutlich gemacht, die Zukunft werde zeigen, ob das bei Klinik-Informationssystemen anders sein wird, so die Analysten. (sk)
Info
Die Analyse (Report B099) kann für 5000 Euro unter www.frost.com bestellt werden.


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