«Qualität ist unsere Stärke»

Simultan ist nach der Trennung von RedIT wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt: Man will sich wieder voll und ganz der Entwicklung von ERP-Software für den Mittelstand widmen und dabei stärker auf Partner setzen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/10

     

Seit die Simultan Holding vor einem Jahr in RedIT und Simultan AG aufgeteilt wurde, ist es um den Software-Hersteller ruhiger geworden. Die allzu hoch gesteckten Ziele wurden zurückgenommen. Geschäftsführer Roland Renggli (Bild): «Nach der Auflösung der Holding, die ja eigentlich ein MBO war, sind wir ganz zu unserem Kerngeschäft zurückgekehrt, der Entwicklung von ERP-Software für den Mittelstand.»
Peter Pfister hat sich auf dasAmt des Verwaltungsratspräsidenten zurückgezogen und überlässt das Tagesgeschäft seinem Geschäftsführer. Seither konzentriert sich das Software-Haus mit seinen 130 Mitarbeitern an sechs Standorten in der Schweiz wieder wie in alten Zeiten auf seine Simultan Business Solutions (SBS) mit den Schwerpunktmodulen Finanz, Auftrag und Personal. Renggli schätzt die Lage des Unternehmens heute als «einigermassen gut» ein: «Natürlich ist der Markt generell noch etwas harzig. Ich kann nicht gerade jubeln, aber mit Blick auf die wirtschaftliche Gesamtsituation bin ich zufrieden. Die Entwicklung ist recht interessant, und ich denke, dass wir bereit sind, sobald sich die Grosswetterlage wieder bessert.»

Partnerschaft

Simultan will, ohne den Direktverkauf ganz aufzugeben, vermehrt auf Partner setzen. Renggli, der sich als «einen Anhänger strategischen Denkens» bezeichnet, plant vor allem eine, wie er sagt, kontrollierte Expansion ins Ausland. Genauer, nach Deutschland, wo bereits einige Simultan-Installationen im Einsatz sind.
Partner sind dort etwa AP in Karlsruhe, das Systemhaus Baden & Johst in Jersbek, BCS in Weil und die auf den Kraftfahrzeug- und Systemtechnikmarkt spezialisierte Freiburger Firma Freicon. Bis in spätestens zwölf Monaten will man die Lokalisierung vollständig abgeschlossen haben. «Wir fahren eine klare Qualitätsstrategie» sagt Renggli, «das ist unsere Stärke.»
In der Schweiz gehören «Best of breed»-Anbieter wie AHP Informatik in St. Gallen, Bison oder Team Brendel zu den Partnern von Simultan. Gemeinsam mit ihnen will Renggli auch den Schweizer Markt noch besser durchdringen: «Wir wollen nicht alles selber machen. Wir beschränken uns auf das, was wir wirklich können und bieten ERP-Module für umfassendere Gesamtlösungen an.»
Enger wird die Partnerschaft auch mit PSI, zumindest räumlich, arbeiten die beiden Firmen doch neuerdings im selben Gebäude. Renggli erklärt: «Mit PSI arbeiten wir auch strategisch zusammen, denn komplexe Lösungen brauchen Partner. Von Partnerschaft soll man nicht nur reden, man muss sie auch pflegen und ausbauen.»
Beat R. Stark, Geschäftsführer von PSI, bestätigt, dass PSI und Simultan ihre Büros teilen, um «am Markt besser zusammenarbeiten zu können. Das verkürzt die Kommunikationswege und erleichtert die Abstimmung in der Entwicklung enorm.» Und er fügt hinzu: «Wir sind überzeugt, dass wir den Markt gemeinsam schlagkräftiger angehen können.» Übernahmegerüchte hingegen dementiert er aber resolut: «So etwas ist im Moment sicherlich nicht geplant!»
Enge Partnerschaften stärken kleinen Anbietern ein wenig den Rücken, wenn grosse wie SAP nach der Übernahme von Top Manage oder Microsoft nach dem Kauf von Navision und Great Plains den Druck auf den KMU-Markt für ERP-Anwendungen verstärken. Renggli analysiert: «Kurzfristig wird sich mit dieser Entwicklung zwar noch nicht viel ändern. Aber dass etwas passieren wird, war absehbar, nachdem sich Microsoft im letzten Herbst Great Plains einverleibte. Mittelfristig dürfte sich unsere Branche verändern.» SAP sucht für ihre neue Software Partner, welche die Mittelstandskundschaft kennen.
Renggli will sich im Rahmen von strategischen Überlegungen auch diese Option offen lassen. Er meint aber: «Erst müssen die Grossen beweisen, dass sie es mit der Bedienung des Mittelstandes wirklich ehrlich meinen. Dann sehe ich die Entwicklung nicht unbedingt nur negativ, sie kann vielmehr durchaus auch Chancen beinhalten.» (fis)

Simultan Business Solutions

SBS ist eine betriebswirtschaftliche Gesamtlösung, deren Funktionsumfang ein durchgängiges Enterprise Resource Planning ermöglicht. Die Lösung unterstützt alle anerkannten Standards.
SBS wurde mit objektorientierten Entwicklungswerkzeugen realisiert und basiert auf einer 32-Bit-Client-/Server-Architektur.
Die Daten- und Informationsverwaltung beruht auf Microsoft-SQL- Server. Sämtliche Module verfügen über Schnittstellen zu den Anwendungen der Microsoft-Office-Suite. Fremdapplikationen und -werkzeuge werden mittels Active-X-Technologie eingebunden. Für die dynamische Verknüpfung der verschiedenen Komponenten und Applikationen sorgen internetfähige Business-Objects.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER