Computer Trend macht zu

Der Rettungsversuch ist gescheitert, Computer Trend musste die Bilanz deponieren.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/07

     

Computer Trend hat sämtliche Läden ausser der Basler Niederlassung geschlossen und letzte Woche die Bilanz deponiert. Die Filiale in Basel wurde an den Niederlassungsleiter Markus Meyer übergeben, der sie unter dem Namen «Mewag» weiterführen wird.
In der Partnerschaft Vobis/Computer Trend hatten sich letztes Jahr zwei angeschlagene Unternehmen zusammengetan, um gemeinsam eine neue Zukunftsperspektive zu finden. Nach dem Konkurs von Vobis Schweiz im letzten November hatten Marcel Enderli und Andreas Müller dann versucht, die Aktien von Computer Trend aus der Konkursmasse loszulösen und Computer Trend allein doch noch zu retten.

Keine Stundung

Aus der Traum. Nachdem schon die Bilanz 2000 einen Verlust ergeben habe, habe man auch 2001 «trotz rigoroser Massnahmen» das Ergebnis nicht wesentlich verbessern können. Ausserdem habe man bei einer internen Rechnungsprüfung einen zusätzlichen Abschreibungsbedarf für die Jahre 2000 und 2001 von drei- bis vierhunderttausend Franken feststellen müssen. Eine Nachlassstundung sei unter diesen Umständen für die Gläubiger unzumutbar gewesen, die Deckung durch neues Kapital wäre zu schwach gewesen.

Dicke Luft

Dass es mit Computer Trend nicht zum Besten stand, zeichnete sich schon seit einiger Zeit ab. Wie man von Insidern hört, herrschte oft dicke Luft, sowohl innerhalb der Führung als auch zwischen der Führung und einigen Angestellten. Ausserdem hatte Computer Trend schon seit einiger Zeit nur noch Monitore und keine PCs mehr im Angebot.
Marcel Enderli sagt dazu: «Computer Trend hatte keine Mittel mehr, um eine starke Marke im PC-Bereich aufzubauen. Verständlicherweise waren die Lieferanten nur noch bereit, auf Vorkasse zu liefern. Vorkasse mit Lagerrisiko bei Margen von 10–12% ist tödlich. Das konnten wir nicht riskieren.»
«Raus aus dem Retail» sei der Weg, den Computer Trend gehen müsse, sagte uns Marcel Enderli in einem früheren Gespräch (Andreas Müller ist übrigens schon seit Dezember 2001 nicht mehr an Bord). Inzwischen scheint er skeptischer: «Eine Ladenkette kann ‹raus aus dem Retail› meines Erachtens nicht schaffen. ‹Lädele› und KMU-Business ist etwas anderes. Darum konnte es Computer Trend nicht schaffen. Die ‹Lädele›–Mentalität hat die KMU-Mentalität gekillt.
Ein Verkäufer muss seinen Laden im Griff haben, das Lager optimieren, auf die Präsentation achten. Er hat lange Präsenzzeiten – da bleibt kein Platz für aktive KMU-Betreuung.»
Vielleicht geht die Geschichte aber doch noch weiter. Zusammen mit verschiedenen Gruppierungen und einigen ehemaligen Mitarbeitern gebe es Pläne und Konzepte, eine neue Nachfolgegesellschaft zu gründen, schreibt Enderli Consulting. Details sollen in zwei bis vier Wochen folgen. (hjm)


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