Heyde: Dinner entwarnt

Der deutsche Systemintegrator Heyde gehört zu jenen Firmen, die an den Neuen Markt gingen und scheiterten. Für Heyde Schweiz aber bestehe keine Gefahr, sagt die Chefin Sonja Dinner (Bild).

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/07

     

Die deutsche Heyde-Gruppe musste letzte Woche einen Insolvenzantrag stellen. Was bedeutet das aber für Heyde Schweiz? «Ich werde meine unternehmerische Verantwortung wahrnehmen, auch wenn der Betrieb nicht mehr mir gehört», sagt Sonja Dinner, die ihre PC-Consult WKP im Januar 2001 an die deutsche Heyde-Gruppe verkauft hatte.
«Unsere Kunden und Mitarbeiter haben volle Priorität», versichert Dinner. Sie habe beim Verkauf von PC-Consult Sicherungen eingebaut, die Insolvenz der deutschen Mutterfirma habe keine Auswirkungen und Heyde Schweiz komme auch nicht in die Konkursmasse. Für die Schweizer Niederlassung werden nun – mit oder ohne Heyde Deutschland – eine Lösung gesucht, die eine langfristige Perspektive sichert. Dinner: «Wenn es sinnvoll ist, kaufe ich Heyde Schweiz zurück.»

Börsengang – Expansion – Crash

Die delikate Situation entstand aufgrund eines unterdessen von anderen Firmen wohlbekannten Vorgangs. Firmengründer Dietrich Heyde, der zusammen mit den Mitarbeitenden in jahrzehntelanger Arbeit Heyde in Deutschland aufbaute, brachte seine Firma im September 98 an die Börse. Mit dem frischen Geld wurde rasch expandiert. Sonja Dinner: «Wie bei vielen anderen Firmen, die an den Neuen Markt gingen, haben die Gründer die Kontrolle verloren.»
Man wuchs zu rasch und verbrannte zu schnell zu viel Geld. Im Herbst letzten Jahres versuchte man bei Heyde Deutschland das Steuer herumzureissen. Doch die Trennung von den verlustreichen neuen Niederlassungen in England, Brasilien und Spanien erfolgte zu spät. Die Banken zeigten sich jetzt nicht mehr bereit, die nächste Umstrukturierungsrunde zu finanzieren.
Das Insolvenzverfahren soll nun dazu dienen, «Altlasten», sprich Schulden, loszuwerden und zusammen mit einem oder mehreren Investoren den Consulter und Systemintegrator auf einer bescheideneren Ebene neu aufzubauen. Dinner kann noch nicht genau sagen, wie es mit Heyde Schweiz weitergehen wird. Sicher ist sie aber, dass es hierzulande so oder so weitergehen wird. «Wir sind sehr gesund», so ihre dezidierte Aussage. (hc)


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