Heimlich, still und leise…

In den letzten Jahren schien die Entwicklung von neuer Software unweigerlich mit New Economy-Gehabe und grossmäuligen Ankündigungen verbunden zu sein. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel der Basler Syslink AG.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/03

     

Wer mit SAP-Systemen arbeitet, ist früher oder später mit dem Problem konfrontiert: Gängige Netzwerk-Management-Tools liefern höchstens mit grossen Verrenkungen Informationen über den Zustand des R/3 Systems. Informationen über Versionen und Änderungen stehen den Verantwortlichen allenfalls in Excel-Sheets zur Verfügung - mühsam zu handhaben und anfällig gegen alle möglichen Versäumnisse der Mitarbeiter.
Das musste auch das Basler SAP-Beratungs- und Outsourcing-Unternehmen Syslink feststellen. Syslink ist ein Spinoff von Pricewaterhousecoopers aus der Zeit, als Pwc im Zusammenhang mit dem Merger beschlossen hatte, sich in erster Linie um internationale Grossfirmen zu kümmern. Unterdessen betreut Syslink mit zwei redundanten Rechenzentren gut 20 Unternehmen aus dem KMU-Bereich mit Hosting, Outsourcing und dem Betrieb der SAP-Systeme.
Geschäftsführer Kurt Meier: «Im Zusammenhang mit unserer Arbeit haben wir uns überall umgesehen und konnten es fast nicht glauben, dass es kein speziell auf SAP-Systeme ausgerichtetes Monitoring- und Management-System geben soll.» Es existiert aber tatsächlich nichts dergleichen, wie auch SAP Schweiz bestätigt.
Der Not gehorchend haben die Basler SAP-Spezialisten daher in den letzten 15 Monaten ihr eigenes Tool entwickelt. Seither überwacht Xandria in den Syslink-Rechenzentren die Kundensysteme, projiziert deren Status auf eine Wand im Überwachungsraum und regelt die Kommunikation mit den Kunden.

Die Grossen schalten schnell

Als SAP-Vertreter anlässlich der Zertifizierung als Partner Syslink besuchten und Xandria im Einsatz sahen, gelang es Meier und seinen Mitarbeitern schnell, die SAP-Leute vonNutzen und Notwendigkeit des Tools zu überzeugen. Auch Sun erkannte die Einzigartigkeit und empfiehlt Xandria seit kurzem seinen Kunden, die mit SAP arbeiten.
Xandria beschränkt sich bei Monitoring und Management ganz auf diejenigen Aktivitäten, die zur Überwachung und Betreuung von SAP R/3 notwendig sind. Im Zentrum stehen ein beim Kunden-System installierter Agent und eine dedizierte Datenbank, auf der alle relevanten Informationen samt Changekontroll-Daten, den täglich ausgedruckten Kontroll-Listen und dem Ticketing gespeichert werden.
Bei der Änderung einzelner Parameter wird automatisch ein Ticket erstellt, das erst abgelegt wird, wenn der Kunde bestätigt, dass der Fehler behoben ist. Auf diese Weise entsteht eine lückenlose Dokumentation, die jederzeit belegt, wer wo wann was geändert hat.
Im Gegensatz zu den meisten Überwachungstools ist Xandria sehr einfach zu installieren, «in gut zehn Minuten», wie Meier sagt. Es genügt, die Kundenrechte und die nötigsten Angaben wie den Namen des Systems und die Ports einzugeben, damit Xandria automatisch ein Verzeichnis mit detaillierten Versionsinformationen erstellt und regelmässig aktualisiert. Dies ermöglicht im Rechenzentrum ein proaktives Management vergleichbarer Systeme, falls bei einem Kunden mit einer bestimmten Konfiguration ein Fehler auftritt.
Natürlich muss sich Xandria auch selbst überwachen, damit man sich nicht in falscher Sicherheit wiegt, falls einmal die Verbindung zur Datenbank unterbrochen sein sollte. Wenn der Kunde nicht bereits ein Netzwerk-Überwachungstool benutzt, installiert Syslink zudiesem Zweck Netsaint, ein Linux Real Time Monitoring Tool.

Im April erhältlich

Xandria soll im April offiziell auf den Markt kommen. Momentan läuft noch eine Vorversion zu Testzwecken bei einem grösseren Kunden aus der Chemie. Meier betont jedoch: «Wir sind sehr optimistisch, da wir Xandria ja intern bereits seit einiger Zeit erfolgreich einsetzen. Wichtig für uns ist, dass Xandria während unserer normalen Arbeit als SAP-Basis-Techniker und Outsourcer für unsere eigenen Bedürfnisse entwickelt wurde.
Wir müssen daher damit nicht das schnelle Geld machen, sondern können es zu vernünftigen Lizenzpreisen anbieten.» Und verschmitzt fügt er hinzu: «Die positive Aufnahme bei SAP und Sun hat uns natürlich Auftrieb gegeben. Obwohl wir bis vor kurzem noch nicht einmal einen Prospekt hatten, gibt es bereits ernsthafte Interessenten und viele Kontakte. Sollte sich das für uns neue Lizenzgeschäft trotzdem nicht so entwickeln, wie wir uns das vorstellen, werden wir Xandria eben weiter bei Syslink einsetzen. Für uns hat es den Beweis seiner Nützlichkeit längst erbracht.» (fis)


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