'Wir können nur mit Partnern gemeinsam erfolgreich sein'
Quelle: SITM

"Wir können nur mit Partnern gemeinsam erfolgreich sein"

Jackie Tai hat im August 2023 die Leitung der Schweizer Asus-Ländergesellschaft übernommen. Im Interview spricht sie über ihre ersten Monate im neuen Job und im Land sowie über ihre Ziele.
30. Januar 2024

     

«Swiss IT Reseller»: Sie waren zuletzt fast sechs Jahre für Asus in Deutschland tätig. Was hat Sie an der Aufgabe als Country Head von Asus in der Schweiz gereizt?
Jackie Tai: Für mich ist der Job eine grossartige Chance, einen neuen Markt kennenzulernen, aber auch eine neue Kultur. Gleichzeitig ist der Job für mich auch eine spannende Möglichkeit, etwas Neues zu machen und ­weiter dazuzulernen. Und ich möchte das Schweizer Geschäft von Asus mit meinem Background und meiner langjährigen Erfahrung beim Unternehmen, zusammen mit meinem neuen Team, vorwärtsbringen und Wachstum generieren.

Welchen Eindruck haben Sie bislang vom Schweizer Markt?
Der Schweizer Markt ist zwar klein, aber sehr speziell. Das Anwenderverhalten unterscheidet sich deutlich von anderen Märkten – unter anderem bedingt durch die Kaufkraft. Entsprechend bewegen wir uns in der Schweiz in einem Premium-Markt, was natürlich sehr spannend ist für Asus als Hersteller. Aus diesem Grund hat auch unser Headquarter in Taiwan den Schweizer Markt auf dem Radar und ist interessiert an den Bedürfnissen unserer Schweizer Kunden. Unsere Aufgabe in der Schweiz ist es also zu verstehen, was unsere Kunden und auch unsere Partner möchten, und diese Nachfrage nach Taiwan zu übermitteln, so dass wir unseren Schweizer Kunden das Line-up bieten können, das sie wollen.


Welchen Mehrwert denken Sie, können Sie persönlich für den Schweizer Markt erbringen?
Ein Mehrwert, den ich in meinen Augen mitbringe, ist die Tatsache, dass ich schon viele Jahre für Asus tätig bin, und dabei viele verschiedene Märkte kennengelernt habe. In Ländern wie Frankreich oder UK waren wir in jüngerer Vergangenheit sehr erfolgreich und haben unsere Marktposition deutlich ausbauen können. Dasselbe Ziel streben wir auch für die Schweiz an. Wir möchten wachsen und zu den Marktführern aufschliessen, und dabei möchte ich mit meiner Erfahrung aus anderen Ländern helfen.

Sie haben angesprochen, dass das Headquarter in Taiwan den Schweizer Markt interessiert verfolgt. Sie waren selbst in Taiwan für Asus tätig. Haben Sie besonders gute Verbindungen – so etwas wie eine direkte Linie – zum Hauptsitz?
Alle Ländergesellschaften arbeiten sehr eng mit dem Headquarter in Taiwan zusammen. Ich möchte nicht behaupten, dass ich eine besonders enge Beziehung zu Asus nach Taiwan habe, ich denke aber, es ist sicher kein Nachteil, dass ich den Hauptsitz in Taiwan aus erster Hand kenne. Grundsätzlich berichtet die Schweiz jedoch an den europäischen Hauptsitz in Amsterdam, denn die Bedürfnisse der einzelnen Regionen auf der Welt – Europa, die USA oder APAC – unterscheiden sich doch deutlich. Wie ich bereits gesagt habe, ist es uns ein Anliegen, die lokalen Bedürfnisse der einzelnen Märkte aufnehmen zu können, und diese Bedürfnisse dann nach Taiwan zurückzuspielen.
Sie haben Ihre neue Aufgabe im August gestartet. Wie haben Sie die ersten Monate im Job verbracht?
Ich vertrete die Philosophie, dass, wenn man schnell vorankommen will, man allein am besten vorankommt. Wenn man aber nachhaltig erfolgreich unterwegs sein möchte, dann braucht man ein Team um sich herum. Ich möchte nachhaltig erfolgreich sein mit Asus in der Schweiz, darum habe ich in den ersten Monaten viel Zeit dafür aufgewendet, das Team kennenzulernen, zu verstehen, wo die Herausforderungen jedes Einzelnen liegen, und zu schauen, wie wir die Situation vielleicht verbessern können. Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass wir nur mit Partnern gemeinsam erfolgreich sein können – mit unseren Resellern und Retailern an der Seite. Deshalb habe ich in den letzten Wochen und Monaten auch schon eine ganze Reihe von Partnern von uns getroffen, um mich mit ihnen auszutauschen und zu verstehen, wie wir sie besser unterstützen können. In dem Zusammenhang war ich Anfang Dezember erstmals auch in der Romandie, und ich war fasziniert davon, wie sehr sich die Regionen unterscheiden, obwohl die Schweiz so klein ist. Ich hatte im Vorfeld bereits gehört, dass der französischsprachige Schweizer Markt ganz anders ist als der Deutschschweizer Markt – und in der Tat: Das Marktumfeld ist ein völlig anderes, obwohl wir nur zwei Stunden von unserem Schweizer Sitz in Schlieren entfernt waren. Das ist ein weiterer Grund, der den Job für mich so spannend macht – der Schweizer Markt ist klein, aber unglaublich vielfältig. Und ich bin überzeugt, dass ich aufgrund der verschiedenen Kulturen sowohl persönlich als auch professionell enorm profitieren kann.

Sie haben Herausforderungen an­gesprochen, die Sie in Ihren ersten Monaten bei Ihrem Team und Ihren Partnern gesucht haben. Auf welche Herausforderungen sind Sie dabei gestossen?

Das Jahr 2023 war für die gesamte Industrie aufgrund von Themen wie Inflation, globalen Konflikten und der gesunkenen Nachfrage nach der Pandemie kein einfaches Jahr, wie wir alle wissen. Auf die Schweiz bezogen war das Jahr zudem für den Retail besonders schwierig, was zu einschneidenden Veränderungen geführt hat – die Schliessung von Steg Electronics ist das beste Beispiel dafür. Bei vielen anderen, insbesondere kleineren Resellern und auch Retailern sehen wir ausserdem eine Konsolidierung oder eine Zusammenlegung von Ressourcen, um effizienter zu werden. Es ist für gewisse Marktteilnehmer nicht einfach, ihr Business-Modell im heutigen Umfeld wie gewohnt aufrechtzuerhalten. In diesem Umfeld zu bestehen ist herausfordernd, und ich persönlich glaube, dass Konsolidierung und das Zusammenlegen von Ressourcen der richtige Weg sind – auf Basis einer klaren Fokussierung und Priorisierung.

Fokussierung ist ein gutes Stichwort: Können Sie mir verraten, worauf Sie zusammen mit Asus Schweiz 2024 Ihren Fokus legen möchten und wo Ihre Ziele liegen?

Im Consumer-Umfeld haben wir uns ganz klar das Ziel gesetzt, unseren Marktanteil auszubauen. Ausserdem wollen wir den Ruf von Asus als Innovationstreiber und Technologiepionier noch stärker verankern. Diese Brand Awareness scheint mir gerade im Schweizer Markt mit seinem Premium-Anspruch wichtig. Im Commercial-Bereich wollen wir einen starken Fokus auf das Education-Umfeld legen, wo wir substanziell wachsen möchten. Hier werden wir verstärkt direkt auf die Schulen sowie die Behörden zugehen. Gleichzeitig möchten wir enger mit unseren Resellern zusammenarbeiten und die Arbeit, die wir im letzten Jahr begonnen haben, fortsetzen.
Wie zufrieden ist Asus bis jetzt mit dem B2B-Geschäft, das in der Schweiz über den Channel abge­wickelt wird. Konnten die gesetzten Ziele erreicht werden?
Wie ich bereits erwähnt habe, war das Jahr 2023 für das gesamte Marktumfeld sehr herausfordernd – letztlich sind die Absätze im Client-Geschäft gesamthaft zurückgegangen. Angesichts dieser neuen Ausgangslage haben wir auch die Ziele für das Jahr 2024 neu definiert. Bezogen auf das Jahr 2023 glaube ich, dass wir es geschafft haben, Asus bei den Channel-Partnern als Marke im Commercial-Sektor zu positionieren. Wir können nun sicherlich von den gemachten Erfahrungen profitieren, unsere Strategie noch genauer ausarbeiten und gleichzeitig auch genauer definieren, mit welchen Resellern wir künftig zusammenarbeiten wollen. Mit diesen Resellern möchten wir die Kollaboration 2024 intensivieren und noch direkter gestalten und sie verstärkt unterstützen. Zur Strategie gehört aber auch, dass wir verstärkt in der welschen Schweiz präsent sein möchten, wo wir noch viel Potenzial sehen.

Wie eng werden Sie persönlich mit den Schweizer Partnern zusammenarbeiten?

Ich dürfte bereits einige unserer Reselling-Partner in der Schweiz treffen, und mir ist der direkte, persönliche Kontakt mit unseren Partnern wie auch mit unseren Endkunden sehr wichtig. Insofern ist es mein Ziel, möglichst viele unserer Partner persönlich zu treffen und kennenzulernen. Denn nur so kann ich verstehen, wie wir sie am besten unterstützen können.

Wir führen dieses Interview auf Englisch. Denken Sie, dass die Sprache eine Hürde in der Zusammenarbeit mit den Schweizer Channel-Partnern und Endkunden sein könnte?
Ich habe die Schweiz bislang als sehr offenes Land erlebt mit Menschen, die in der Regel mehrere Sprachen sprechen. Ich denke daher nicht, dass die Sprache eine Hürde darstellt. Ich glaube aber, dass die Sprache Nähe schaffen kann, und durch die Jahre, die ich in Deutschland tätig war, spreche ich auch ein wenig Deutsch, was ­sicherlich kein Nachteil ist, auch wenn es erst für den Alltag reicht und noch nicht für eine berufliche Konversation.


Können Sie zum Abschluss noch einen Ausblick darauf geben, was seitens Asus auf die Endkunden und insbesondere auch auf die Partner zukommt?
Auf der Consumer-Seite wird Künstliche Intelligenz (KI) eine grosse Rolle spielen. KI wird im Bereich IT-Hardware eines der beherrschenden Themen sein im kommenden Jahr, und Asus wird als Innovationstreiber 2024 aufregende Produkte mit integrierten KI-Funktionen auf den Markt bringen – man darf gespannt sein. Auf Commercial-Seite ist es mir wichtig, unseren Partnern mit auf den Weg zu geben, dass wir für jegliche Art der Zusammenarbeit offen sind. Wenn sich aus einer Idee oder einem Projekt eine Win-Win-Situation generieren lässt und wir gemeinsam mit unseren Partnern wachsen können, sind wir mit an Bord. Das gilt sowohl für bestehende Partner als auch für neue Partner. Daneben arbeiten wir derzeit auch an gewissen Anpassungen am Partnerprogramm, für Details ist es hier aber noch zu früh.

Zur Person

Quelle: Asus
Jackie Tai hat im August 2023 als Country Head die Führung von Asus in der Schweiz von Nyima Habich übernommen, der seinerseits zu Brack.ch Business wechselte. Jackie Tai ist alles in allem schon seit fast 14 Jahren für Asus tätig. Die gebürtige Taiwanesin war unter anderem am Asus-Hauptsitz in Taiwan als Distributor Account Manager beschäftigt, dann auf den Philippinen als PC Country Product Manager. Anfang 2017 wechselte sie nach Europa, zuerst nach Spanien und später nach Deutschland, wo sie jeweils als Country Manager für die Bereiche Mobile, Gaming und Consumer PC tätig war.


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