Unschöne Aussichten

Allenthalben werden IT-Budgets zusammengestrichen. Der ERP-Markt leidet darunter stärker, als der CRM-Markt, meint die Meta Group.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/20

     

Erstmals werden im kommenden Jahr die Ausgaben im IT-Bereich weltweit zurückgehen. Dies geht aus dem «Worldwide IT Trends & Benchmarks Report 2002» der Meta Group hervor. Howard Rubin, Executive Vice President der Meta Group, kommentiert: «Alles, was nicht unbedingt notwendig ist, wird zurückgestellt. Intakt bleibt nur derjenige Teil der Budgets, der dem laufenden Geschäft dient. Die meisten Budgets konzentrieren sich auf die Entwicklung von Infrastruktur und Data Centers. Doch auch hier liegt der Fokus auf der Kostenreduktion.»
Die Marktforscher sagen voraus, dass im Jahre 2002 in den USA die IT-Ausgaben um zwei bis fünf Prozent zurückgehen werden, gegenüber einer angenommenen Zunahme von immerhin noch acht Prozent in diesem Jahr. Ausserhalb der USA werden die Ausgaben 2002, bei einer Zunahme von sechs Prozent im laufenden Jahr, in etwa gleich bleiben. Bei den verbleibenden Investitionen stehen Massnahmen zur Produktivitätssteigerung im Vordergrund, während Outsourcing und Re-Engineering von Geschäftsabläufen zurückstecken müssen.
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage hatte ergeben, dass rund die Hälfte der Budgets bereits in diesem Jahr zurückgeschraubt wurden. Sie ergab aber auch, dass für Web-basierende Technologien noch immer Geld da ist. Rubin erklärt das so: «Man kann zwar die eigene IT-Abteilung auf Sparflamme setzen, doch den Kunden kann man keinen Spar-Service verordnen.» Daher blieben die Ausgaben für CRM-Applikationen einigermassen stabil, während ERP-Anwendungen deutlich einbrachen.
Wie Rubin ausführt, werden Unternehmen, die ihre CRM-Projekte nicht bereits vor dem Abschwung einleiteten, diese jetzt kaum mehr vorantreiben: «Um aber konkurrenzfähig zu bleiben, sollten sie die Kundennähe suchen. Allzu lange werden sie nicht zuwarten können.»
Anderseits, so Rubin, könnten denjenigen, die warten, bessere Anwendungen zur Verfügung stehen, die erst auf den Markt kommen werden, wenn die Nachfrage wieder da ist. So erweist sich im Augenblick jeder Entscheid als falsch. Eine paradoxe Situation für alle, die zwar an den Wert von CRM glauben, ihre Investitionen aber noch zurückstellten und jetzt mit Budgetkürzungen konfrontiert sind. (fis)


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