Ascom: IT-Sec vor Verkauf, PLC in Produktion


Artikel erschienen in IT Reseller 2001/13

   

IT-Security ist zweifellos ein absoluter Boom-Bereich. Trotzdem will sich Ascom von der Tochterfirma IT-Sec trennen, sagte vergangene Woche Ascom-Boss Urs Fischer an einem Mediengespräch in Bern. Es fehlten Ascom die Vertriebskanäle und die Marke, um international IT-Sicherheits-Produkte zu vertreiben, meinte Fischer. IT-Sec soll also zumindest mehrheitlich verkauft werden.
Ascom hatte den Bereich vor zwei Jahren von der UBS gekauft und hoffte, mit einem separaten Börsengang viel Geld zu verdienen. Daraus wurde aus bekannten Gründen nichts. Tatsächlich passt Software-Herstellung und -Vertrieb nicht zum Ascom-Konzern, der unter der Leitung von Fischer (endlich) auf wenige, ertragreiche Geschäftsfelder, darunter PLC (Powerline Communication), fokussieren will. Wir sind gespannt, wer sich das grosse Potential von IT-Sec schnappen wird.
Ab Juli will Ascom die Serienproduktion der PLC-Produkte aufnehmen. Auch erste Kunden können die Berner vorweisen. Nachdem bereits Unternehmen wie die deutschen Stromriesen RWE und EnBW auf PLC-Technologie setzen, konnte Ascom nun weitere Verträge in Nord- und Südeuropa abschliessen. Insgesamt 6500 Powerline-Verbindungen sollen in Island (Lina.Net), Schweden (Sydkraft) und Österreich (Tiwag) ans Netz gehen. Ein grösserer Liefervertrag wurde mit Endesa, Spanien unterschrieben.
In Norwegen läuft mit dem Energieversorgungsunternehmen Viken ein Pilotprojekt und in Japan, Australien und Chile stehe man laut eigenen Aussagen ebenfalls vor Vertragsabschlüssen.
Strom- gegen Telefonkabel
Das Internet und die Telefonie aus der Steckdose dürfte vor allem für Länder, die zwar über Stromanschlüsse aber weniger über Telefonleitungen verfügen, äusserst attraktiv sein. Global stehen weit mehr Stromnetzkapazitäten für die PLC-Nutzung als Telefonanschlüsse zur Verfügung.
Das Stromnetz ist mit einem Abdeckungsgrad von weltweit etwa 95 Prozent das grösste Netz überhaupt. Die Powerline-Technik überträgt die Daten mit derzeit bis zu 4,5 Megabit pro Sekunde (Mbps) über das Stromnetz. Mittelfristig sollen Geschwindigkeiten von 20 Mbps möglich sein.
Forrester skeptisch
Das Marktforschungsunternehmen Forrester steht dem Rummel um das Internet aus der Steckdose skeptisch gegenüber. Powerline sei nur für Nischenmärkte interessant und könne nur in abgegrenzten Märkten erfolgreich sein. Bei der jetzigen Preis- und Infrastruktur sei für die Technologie kein Massenmarkt zu erwarten. Die Beschränkung des Datenvolumens und die Tatsache, dass sich die Benutzer einer Zentrale die Bandbreite teilen müssen, stünden einer Akzeptanz der neuen Technologie im Wege. (sk / hc)


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