Gabriele Meinhard - Der Realist
Quelle: Tech Data Schweiz

Gabriele Meinhard - Der Realist

Gabriele Meinhard, Chef von Tech Data Schweiz, gefällt der Austausch mit verschiedenen Kulturen und Ländern, weshalb für ihn im Job eine gewisse Internationalität zwingend ist.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2014/07

     

Gabriele Meinhard, Managing Director von Tech Data Schweiz, braucht ein internationales Umfeld, um beruflich glücklich zu werden. «Das kommt wahrscheinlich von meiner Familie, stammt meine Mutter doch aus Italien und mein Vater aus Österreich», erklärt sich der heute 51-Jährige diesen Umstand. Er möge den Austausch mit verschiedenen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Ländern, so wie er es auch aus seinem privaten Umfeld kenne. Heute sei er glücklich mit seiner Rolle in einem international tätigen Konzern wie Tech Data – «das passt mir». Abgezeichnet hat sich diese Vorliebe für ein internationales Umfeld bereits bei Meinhards Berufseinstieg. Nach Abschluss des Betriebsökonomie-Studiums verbrachte er knapp zwei Jahre in Südamerika. «Diese Zeit hat mich sehr viel gelehrt, unter anderem, zu differenzieren. Und sie diente der Horizonterweiterung», erinnert er sich. Und auch bei seiner Rückkehr aus Sao Paulo war bei der Wahl von 3M als Arbeitgeber entscheidend, dass es sich beim Technologiekonzern um ein international ausgerichtetes Unternehmen handelte.

Gelegenheiten beim Schopf packen

Nach 3M zog es Meinhard zu HP, bevor er für acht Jahre zum Also-Schindler-Konzern wechselte. Schliesslich landete er aber dennoch wieder bei HP – was manch einer als Rückschritt auf der Karriereleiter deuten könnte. Dem widerspricht Meinhard allerdings vehement. «Das Unternehmen HP, das ich 1995 verlassen habe, und die Firma HP, zu der ich 2004 zurückkehrte, waren zwei total verschiedene Dinge. So gab es dazwischen einen Doppel-Merger, übernahm Compaq doch Dec, bevor es dann selbst von HP akquiriert wurde. Nach dem Merger war HP eine viel grössere Firma und zudem war die Aufgabe bei der Rückkehr eine ganz andere als zuvor. Ansonsten wäre ich wahrscheinlich nicht zurückgegangen», betont er. Die letzten zehn Jahre verbrachte Meinhard schliesslich bei HP in verschiedenen Managementfunktionen – vor allem im Sales- und Services Umfeld mit Endkunden und Partnern – bis ein Angebot kam, das er nicht ausschlagen konnte: Seit Mai 2013 führt er als Managing Director die Geschicke von Tech Data Schweiz. «Man muss die Gelegenheit beim Schopf packen, wenn sie sich bietet», so der Familienvater. Seine berufliche Karriere habe immer zu einem Teil aus Planung, individueller Förderung und persönlichen Zielen, auf die er hingearbeitet habe, aber auch aus Möglichkeiten, die sich ergeben hätten, bestanden. Und gerade bei sich bietenden Gelegenheiten müsse man abwägen und sich ab und zu einen «Ruck» geben, die eigene «Komfortzone» zu verlassen und etwas zu wagen – auch wenn ein solcher Schritt zeitlich nicht immer gerade passend ist, oder man an und für sich mit dem bestehenden Job sehr zufrieden ist, wie es bei ihm der Fall war.

Realistisch bleiben und positiv denken

Nach rund einem Jahr an der Spitze von Tech Data Schweiz zieht Meinhard ein positives Fazit. «Ich fühle mich sehr wohl und gefordert. In absehbarer Zeit habe ich also keinen Bedarf, etwas anderes zu machen und möchte mich mit meinem Team auf die Erreichung der gesteckten Ziele konzentrieren. Danach schauen wir dann weiter.» Von seinen Mitarbeitern wünscht sich Meinhard Offenheit und eine gewisse Berechen- und Einschätzbarkeit – Charakterzüge, die er selbst auch bietet. Zudem beschreibt er sich als zugänglich und positiv denkend ? «ich sehe tendenziell das Gute in der Situation». Obwohl schnelle Entscheidungen zu seinen Stärken gehören, «bin ich nicht der Geduldigste – da gibt es sicher noch Potential», gibt er mit einem Augenzwinkern zu.

Eishockey als Leidenschaft

Über einen alternativen Berufsweg hat sich Meinhard nie gross Gedanken gemacht: «Es klingt vielleicht kitschig, aber ich bin glücklich mit dem, was ich tue.» Er trage Verantwortung und sei einem gewissen Erwartungsdruck ausgesetzt, das stimme schon; allerdings sei auch kein Tag wie der andere. Dieser Abwechslungsreichtum gefällt ihm insbesondere auch an der IT – auch wenn er nicht wirklich «technoid» ist, wie er selbst sagt. «Ich kann mit den Geräten umgehen, muss aber nicht unbedingt immer das neueste und schnellste haben. Mir gefällt, dass die IT sehr schnelllebig und oftmals saisonal ist, fast wie die Modebranche. Und das bietet viel Abwechslung.»
Aber auch wenn ihm das IT-Umfeld sehr zusagt: Als Teenager träumte Meinhard von einer Karriere als Eishockeyspieler. «Ich wäre dazumal gerne Profi geworden und konnte dank meines Engagements bei der Juniorennationalmannschaft auch viele internationale Turniere bestreiten. So bin ich schon als 16-Jähriger weit herumgekommen, etwa nach Deutschland, Holland oder in die damalige Tschechoslowakei», erinnert er sich. Nicht geklappt mit der Profikarriere hat es schliesslich, weil «ich nüchtern betrachtet wohl einfach zu wenig gut war, um meinen Lebensunterhalt damit zu verdienen. Im Nachhinein muss ich wohl sagen ‹zum guten Glück›, aber damals war es natürlich eine persönliche Katastrophe». Heute spielt Meinhard nur noch ein-, zweimal pro Jahr zum Spass Eishockey und beschränkt sich ansonsten auf seine Rolle als Zuschauer beim EV Zug. «Ich bin dann einer von 5000 Leuten im Stadion, die es besser wissen als der Trainer und ab und zu den Spielern runterschreien, was sie besser machen sollten. Das hat meine Tochter dazu bewogen, ihren Platz zu wechseln, weil sie nicht mehr neben mir sitzen will», gesteht er schmunzelnd.

Gabriele Meinhard

Gabriele Meinhard ist in Zug aufgewachsen. Nach der Kantonsschule entschied er sich für ein Studium der Betriebsökonomie an der Fachhochschule/HWV. «Dazu habe ich mich damals aufgrund der Praxisnähe entschieden», erinnert sich Meinhard. Den Berufseinstieg fand der heute 51-Jährige zuerst als Praktikant bei der Metro International AG, anschliessend bei 3M, bevor er schliesslich 1990 das erste Mal bei HP landete. Nach einem acht Jahre dauernden Abstecher zum Also-Schindler-Konzern zog es Meinhard 2004 zu HP zurück. Seit Mai 2013 leitet er nun als Managing Director den Distributor Tech Data Schweiz. Zudem besucht er regelmässig weiterführende Management-Kurse. Seine Freizeit verbringt Meinhard mit seiner Frau und seiner 13-jährigen Tochter zu Hause in Cham oder sonst irgendwo «in der wunderschönen Schweiz», mit Reisen nach Italien oder ab und zu bei einer Runde Golf mit seinen Freunden. Zudem ist Meinhard Mitglied im Lions Club Zug. (abr)


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