Markus Mahler - Der Händler
Quelle: Brack

Markus Mahler - Der Händler

Markus Mahler, CEO von Brack.ch, hat den Handel im Blut und legt viel Wert darauf, dass sich Arbeit und Freizeit die Waage halten – auch wenn das nicht immer möglich ist.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2013/12

     

Der Handel wurde Markus Mahler, der seit Anfang 2013 an der Spitze von Brack.ch steht, quasi in die Wiege gelegt. «Mein Vater ist so etwas wie ein Biopionier. Er hat vor über 50 Jahren mit biologischer Produktion angefangen und daraus ist dann ein Handel entstanden», erklärt Mahler. Nach seiner KV-Lehre bei einer Immobilienfirma verschlug es den heute 41-Jährigen deshalb wenig überraschend in den Grosshandel mit biologischen Lebensmitteln.

Als dieser schliesslich zusammen mit seinem Vater aufgebaut war, machte sich Mahler im Jahr 2000 mit einer eigenen Marketingfirma selbständig. «Ich probiere gerne eigene Sachen aus, wenn ich sehe, dass dafür ein Markt vorhanden ist», erklärt der Familienvater sein Streben. So habe er etwa während des Aufbaus der Handelsfirma eine GmbH gegründet, mit dem Ziel, Waren aus Südamerika und den USA zu importieren. «Ich habe während meiner Zeit im Bio-Grosshandel gemerkt, dass Spanien während drei Monaten im Jahr keine Avocados liefern kann», erinnert sich Mahler. Deshalb habe er sich auf die Suche nach den Früchten gemacht und sei in Mexiko fündig geworden. «So habe ich mit knapp 22 Jahren 30 Hektaren Land in Mexiko gekauft und während fünf Jahren Avocados in die Schweiz importiert», so der dreifache Familienvater. Im Nachhinein bezeichnet Mahler den Landkauf in so jungen Jahren – ohne ein Wort Spanisch zu sprechen – nicht ohne gewissen Stolz als «grössten Leichtsinn überhaupt». «Es hatte Abenteuercharakter, aber ich würde es heute nicht mehr machen, denn es hätte so vieles schief gehen können. Und dann wäre ich der jüngste Höchstverschuldete gewesen», ist er sich bewusst.

Unerwartete Wendung

Nach seinem Abstecher ins Marketing landete Mahler schliesslich wieder in der Handelsfirma seines Vaters. «Mein Vater wollte das Unternehmen nicht mehr selbst führen, weil es ihm zu gross geworden war», erzählt Mahler. Die Rückkehr sei eine grosse Herausforderung gewesen. «Der Firma ging es nicht gut. Ich hatte einen Turnaround-Auftrag, was sehr spannend war und auch gelang», erinnert er sich. Vier Jahre später wurde das Unternehmen in die Fusion mit zwei weiteren Mitbewerbern geführt.
Für ihn brach somit ein neuer Lebensabschnitt an. Gestartet werden sollte dieser mit einer Weltreise mit seiner Frau. Nach Australien und Neuseeland sollte die Reise in Südamerika weitergehen. Doch dann kam alles anders. «Nach vier Monaten mussten wir die Reise in Buenos Aires abbrechen. Unser erster Sohn war unterwegs und es gab Komplikationen», erinnert sich Mahler. Niemals werde er den Moment vergessen, als ihnen die Ärztin in Südamerika mitteilte, dass sie das Kind vielleicht verlieren würden. «Das war uns ein zu grosses Risiko und wir kehrten zurück in den sicheren Hafen.»
Zurück in der Schweiz – Frau und Baby ging es wieder viel besser – hatte Mahler keine Eile, einen neuen Job zu finden: «Der Plan war ja ursprünglich, mindestens ein Jahr zu reisen.» Aufgrund seiner Ausbildung im Bereich Coaching und zum Marketingleiter, die er zuvor berufsbegleitend absolviert hatte, erhielt er diverse Anfragen in den Bereichen Unternehmensentwicklung und Coaching. «Plötzlich hatte ich, ohne es geplant zu haben, eine Auslastung von 100 Prozent. Und Competec war ein Teil davon», erinnert sich Mahler an seinen Einstieg beim Mägenwiler Unternehmen, zu dem auch Brack.ch gehört. Zuerst kümmerte sich Mahler bei Competec im Mandatsverhältnis um die Strategie-, Führungs- und Entwicklungsprozesse, bis ihm Firmengründer Roland Brack schliesslich ein Fixpensum anbot. «So kam es, dass ich die Operations von Competec geführt habe. Bis zu meinem Engagement als Geschäftsführer von Brack.ch war ich etwa 50 Prozent als Leiter Unternehmensentwicklung angestellt», so Mahler. So blieb ihm noch genügend Zeit, mit Mahler & Co. einen Online-Shop für Bioprodukte aufzubauen. «Das hat wohl das Heimweh nach meiner Herkunft widergespiegelt», meint Mahler schmunzelnd.

Freizeit hoch gewichtet

Trotz seiner beruflichen Verpflichtungen ist Mahler Freizeit sehr wichtig. «Das glauben mir viele Leute aufgrund meiner Tätigkeiten sicher nicht. Aber wenn das Geschäft läuft, dann gehe ich um 17 Uhr nach Hause», betont er. Dies sei momentan nicht möglich und das sei auch kein Problem. Aber: «Es ist mein Ziel, irgendwann wieder einen gesunden Mix zwischen Arbeit und Freizeit zu haben. Ich will nicht der sein, der sich damit abfindet, dass er von morgens um 7 Uhr bis abends um 21 Uhr arbeitet.»
Als dreifacher Vater – seine Söhne sind fünf und dreieinhalb Jahre sowie acht Monate alt – will er auf keinen Fall verpassen, wie seine Kinder aufwachsen. «Ich möchte vieles mit den Jungs erleben», so Mahler. Auf den Weg mitgeben will der begeisterte Sportler seinen drei Söhnen Geborgenheit und Halt – «denn das ist das, was sie schlussendlich prägt». Bei seinem Vater habe er sehr geschätzt, dass er – obwohl er für sein Leben eine Vision gehabt habe – nie den Anspruch gehabt habe, dass er auch eine solche haben müsse. «Mein Vater hatte nie ein festes Bild davon, was aus mir werden muss und hat auch nie versucht, mich zu beeinflussen. Genau dieselbe Freiheit möchte ich meinen Söhnen weitergeben.»

Markus Mahler

Markus Mahler ist in Seengen aufgewachsen und absolvierte eine KV-Lehre in einer Immobilienfirma. «Ich träumte ursprünglich vom Beruf des Hoteliers. Aber abgesehen vom kaufmännischen Bereich sagten mir alle Berufe, die Voraussetzung für die Hotelfachschule waren, nicht zu», erklärt er. Über den Bio-Grosshandel und eine eigene Marketingfirma landete er schliesslich bei Competec und Brack.ch. «Grundsätzlich unterscheidet sich die IT-Branche nicht gross von der Lebensmittelbranche. Die ‹Haltbarkeit› der Produkte ist hier auch nicht viel länger», erklärt Mahler lachend. In seiner Freizeit treibt der 41-Jährige gerne Sport. Zudem geniesst der dreifache Familienvater, dass er ab und zu den Luxus hat, einen Tag für sich zu verbringen. «Den gönnen meine Frau und ich uns gegenseitig. Eine Insel, auf welcher man den ganzen Lärm für einmal abstellen und ausspannen kann.» (abr)


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