Die Naturkatastrophe in Japan und ihre Folgen beschäftigen derzeit auch die Schweizer IT- und CE-Industrie. Viele Händler und Weiterverarbeiter machen sich laut dem Wirtschaftsverband für die digitale Schweiz
Swico und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) derzeit Sorgen, vor allem über eine allfällige radioaktive Kontamination der von ihnen importierten Elektronikprodukte aus Japan.
Anlässlich einer speziellen, kurzfristig angesetzten Veranstaltung des SWICO am Paul Scherrer Institut (PSI) im aargauischen Villigen, konnten diverse Experten des BAG, der SUVA und des PSI am Dienstag nun Entwarnung geben: Eine radioaktive Kontamination von Waren aus Japan ist laut ihnen nur für Produkte zu erwarten, die im Freien gelagert und Staub und Regen ausgesetzt sind. Dazu zählen vor allem Schiffscontainer oder Fahrzeuge, während elektronische Geräte und Komponenten ja generell in Gebäuden gefertigt und gelagert werden. Ausserdem stellen die Kontaminationen, die bisher festgestellt wurden, beispielsweise an einem Frachtcontainer der Fluggesellschaft Swiss, laut den Experten keinerlei Gefahr für die Gesundheit oder die Umwelt dar.
Einige der über 45 anwesenden Personen äusserten in der anschliessenden Fragerunde trotzdem noch gewisse Bedenken und wollten wissen, ob und wie denn die Produkte aus Japan kontrolliert werden. Alle direkt in die Schweiz importierten Güter via Flughafen Zürich werden laut dem BAG bereits vor dem Verlad in Tokio und auch nach der Landung in Zürich überprüft. Bei indirektem Import über andere europäische Flug- oder Seehäfen und anschliessendem Bahn- Schiffs- oder Strassentransport in die Schweiz macht das BAG zusammen mit der Zollverwaltung ausserdem Stichprobenkontrollen. Um die Sicherheit zu erhöhen, keine kontaminierte Ware zu erhalten, soll man laut der SUVA ausserdem eine Bestätigung der Kontaminationsfreiheit vom Lieferanten verlangen.
Alles in allem appellierten die Experten jedoch an den gesunden Menschenverstand. Man kenne seine Lieferanten in Japan und wisse, wie sorgfältig sie arbeiten. Ausserdem sei es ganz bestimmt auch nicht im Interesse der japanischen Hersteller, dass viele kontaminierte Waren exportiert werden, weshalb bereits in den Firmen selbst Tests an der Tagesordnung stehen dürften.
Entwarnung geben konnten die Experten des BAG, der SUVA und des PSI auch was Reisen nach Japan und in die Nähe von zirka 20 bis 30 Kilometern des defekten AKWs in Fukushima betrifft. Aufenthalte von rund einem Monat in der Region seien nicht kritisch und nicht gesundheitsgefährdend, obwohl natürlich eine erhöhte Belastung messbar sein werde. Das sind aber natürlich nur vorübergehende Einschätzungen, das havarierte Kraftwerk ist derzeit ja noch nicht vollständig unter Kontrolle. Alle messtechnischen Institutionen weltweit werden die Verschmutzung jedoch weiterverfolgen, ihre Erkenntnisse austauschen und die Öffentlichkeit entsprechend laufend neu informieren.
Weitere Informationen zur Thematik findet man auf der Website des
Swico unter folgendem
Link.
(mv)