ZLI: Neue Informatikfachleute für die Schweiz

Dem grossen Mangel an qualifizierten Informatik-Fachleuten, ganz besonders auf dem Gebiet der Applikationsentwickler, will die Zürcher Lehrmeistervereinigung Informatik (ZLI) ein Ende bereiten.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/01

     

Die 1995 gegründete Zürcher Lehrmeistervereinigung hat sich zum Ziel gesetzt, die Informatik-Lehre zu fördern. Durch die Ausbildung von Informatikern, als Informationsdrehscheibe und Unterstützer von Lehrfirmen sowie als Lehrmittelverlag will sie einen nachhaltigen Beitrag für den Wachstumsmarkt Informatik in der Schweiz leisten.

Wer ist die ZLI?

Die ZLI wurde gegründet, um die damals neu aufkommende Informatiklehre zu fördern und Einführungskurse für die Informatiker-Lehrlinge zu organisieren. Die Informatik-Lehrmeister aus allen Kantonen, die ihre Lehrlinge zur Ausbildung einschreiben, sind Gründer und Mitglieder der ZLI.
Die Geschäftsstelle, die Kurszentren und das Basislehrjahr werden weitgehend durch die Dienstleistungen selbst finanziert, der Rest wird durch Subventionen von Bund und Kanton aber vor allem durch Sponsoring finanziert. Mit einem Mitgliederbeitrag von mindestens 5000 Franken pro Jahr, mit Naturalabgaben von Produkten und fachlichen Arbeitsleistungen wird so der Betrieb aufrecht erhalten.
Die Sponsoren reichen von Banken (UBS) und Versicherungen (Winterthur) über Hochschulen (ETH Zürich), staatlichen Organisationen (Swisscom, OIZ) bis hin zu IT-Firmen wie Sun oder Oracle. Das ZLI ist nicht, wie oft fälschlicherweise vermutet, eine Schule, sondern ein Lehr- und Ausbildungsbetrieb wie jeder andere Betrieb auch.

Ausbildung

Die ZLI versteht sich als Ausbildungsdienstleister mit dem Hauptziel, die Qualifikation des Informatik-Nachwuchses zu fördern. Sie bietet überbetriebliche Kurse (Einführungskurse) für Lehrlinge und Informatik-Fachleute, Weiterbildungskurse in neuen Fachgebieten, eine Informatik-Fachausbildung für die Informatik-Mittelschule und eine Grundausbildung für umsteigewillige Erwachsene. Die Informatik-Ausbildungszentren sind in Winterthur und Zürich angesiedelt.
Eine ganz neue Ausbildungsform stellt das Basislehrjahr dar. Dabei handelt es sich um eine Grundausbildung in den ZLI-Informatikzentren und ersetzt quasi das ausbildungsintensivste erste Lehrjahr, das viele Betriebe schlecht abdecken können.
Die Grundausbildung wird ausgelagert, die restlichen zwei bis vier Lehrjahre werden dann in einem Betrieb fortgesetzt. Das Konzept ist auch für Maturanden gültig, die ihre Informatik-Ausbildung in einem speziellen Basisjahr und einem einjährigen Praktikum in einem Betrieb erhalten.

Förderung

Damit die Informatiklehre auf die Bedürfnisse der Zukunft ausgerichtet ist, soll das Berufsbild «à jour» gehalten, gepflegt und bekannt gemacht werden. Realisiert wird das durch:
Kontakte mit Lehrfirmen zur Bedürfnisabklärung
Überprüfung/Überarbeitung von Ausbildungsmodulen
Tragen und Fördern von neuen
Konzepten
Lehrstellenmarketing
Intensive Zusammenarbeit mit den Berufsschulen
Mitarbeit an landesweiten Arbeitsgruppen
Publikationen zur Förderung des
Berufsimages
Zusammenarbeit mit Mittel- und Fachhochschulen

Information

Die ZLI versucht, den grossen Informationsbedarf von Schülern, Lehrern und Berufsberatern mit folgenden Leistungen zu decken:
Homepage www.zli.ch, wo alles über die Informatik-Lehre zu finden ist
Diverse Publikationen von Konzepten, Ausbildungsleitfäden, Anleitungen, und Hilfsmittel zur Unterstützung von Berufswahl und Lehrstellenbildung
Bereitstellung und Streuung von Informationsblättern/Prospekten
für Schüler
Filmmaterial für Vorträge in der Schule durch Schüler
Telefonischer Auskunftsdienst

Schnuppern

Wer die Katze nicht im Sack kaufen will, ist bei der ZLI richtig. Sie bietet Schnuppertage an, an denen Fachleute und Basislehrjahr-Lehrlinge über den Informatikerberuf informieren. Die ZLI ist an der Züspa «Berufe an der Arbeit» beratend vertreten und klärt durch entsprechende Eignungstests ab, wer sich überhaupt für diese Berufsrichtung eignet.
Der Test ist in einen schulischen (Mathematik, Deutsch, fachorientiertes Englisch) und einen nicht-schulischen Bereich (kognitive Fähigkeiten wie logisch-abstraktes Denken, räumliches Denken, technisches Verständnis, Merkfähigkeit, handwerklich-technische Begabung und Arbeitsstil) aufgeteilt und kostet 60 Franken.
Lehrfirmen werden durch Informationsveranstaltungen, Ausbildungsberatung, Lehrmeisterkurse, Lehrlings-Coaching-Workshops und mehr auf den neuesten Stand gehalten. Besonders erwähnenswert ist die Mädchenförderung. Dazu gehören Extra-Schnuppertage für Mädchen durch Fachfrauen und speziell für Mädchen zugeschneiderte Projekte zur Steigerung des Mädchenanteils in der Informatik.

Der Lehrmittelverlag

Letztlich fungiert die ZLI auch als Lehrmittelverlag, der laufend Hilfsmittel verfasst und nachführt. Dazu gehören Ausbildungsleitfäden für Informatiker Richtung Support, Systemtechnik und Applikationsentwicklung, das Verfassen von Trainingsaufgaben für die Lehrabschlussprüfung und Vermittlung der Standardsätze der Trägerverbände. Das ZLI wird ausserdem an der diesjährigen Internet Expo vertreten sein. (sk)
Kontakt:
Zürcher Lehrmeistervereinigung Informatik
Zürcherstrasse 21
8400 Winterthur
Tel.: 052 214 23 23
Fax: 052 214 23 24
http://www.zli.ch
Präsident ZLI: Alfred Breu; alfred.breu@zli.ch
Präsident Ausbildungskommission:
Jean-Pierre Kousz;
jpk@zli.ch


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