FDP stellt AKB-Auftragsvergabe in Frage

16. September 2008

     

Die Aargauer FDP ist sauer: Wie die Aargauer Zeitung heute schreibt, können die Freisinnigen nicht verstehen, warum die Aargauische Kantonalbank (AKB) einen 60 Mio. Franken schweren Informatik-Auftrag nicht inner-, sondern an einen Anbieter ausserhalb des Kantons vergeben hat.

Der Hintergrund: Ende Juni wechselte die AKB bis 2010 von ihrer bisherigen Ibis-Plattform von RTC auf die Bankensoftware des Zürcher Software-Lieferanten Avaloq. Der Berner Bankensoftware-Hersteller RTC verlor damit erneut einen wichtigen Partner. Um den Auftrag bewarb sich auch der Lenzburger Bankensoftware-Entwickler Finnova, der sogar ein günstigeres Angebot eingereicht haben soll. Zum Zug kam schliesslich Avaloq, aus strategischen Gründen, wie es heisst, nachdem sich verschiedene andere Kantonalbanken ebenfalls für Avaloq entschieden hatten.


Die FDP stellt nun die Korrektheit der Auftragsvergabe in Hinblick auf das geltende Kantonalbankgesetz infrage, das die AKB mit der Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung des Kantons identifiziere. Sowie auch hinsichtlich der von der Regierung vorgeschlagenen Rechtformänderung und Teilprivatisierung der Bank.

Sie fragt den Aargauer Regierungsrat an, ob er nicht auch der Auffassung sei: "dass im Lichte derartiger Inkongruenzen zwischen Eigenanspruch und Geschäftsgebaren die bisherige Position von Bankrat und Geschäftsleitung in Sachen Teilprivatisierung unglaubwürdig geworden ist". Zudem sei es an der Zeit die "Gipfeli-und-Weggli-Politik der Bank" und das "Dreingeschnorr-Potenzial" der Politik in die Geschäftspolitik der Bank zu beenden, wie es in der Aargauer Zeitung heisst.

Direktionspräsident Rudolf Dellenbach verteidigt den Pro-Avaloq-Entscheid der AKB damit, dass sich beide Softwareanbieter über Monate hinweg im Klaren waren, dass sie sich im Konkurrenzkampf befanden und die Stärke der Avaloq-Software im Anlage- und Handelsgeschäft liege, jenen Geschäftsfeldern, die die AKB langfristig ausbauen wolle. Zudem werde, da bereits die Kantonalbanken Basel-Stadt, Luzern, Solothurn und Zürich, sowie bald auch Basel-Land auf Avaloq laufen, eine künftige engere Zusammenarbeit der Banken nicht durch unterschiedliche IT-Plattformen behindert. Die Differenz der Kosten sei hinsichtlich der erwähnten Vorteile von Avaloq zu vernachlässigen. (sk)


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