Genialität der Einfachheit: Niklaus Wirth - Der Computerpionier

11. Oktober 2007

     

ETH-Professor Niklaus Wirth hat mit Verstand und Ingenieursgeschick die Informatikgeschichte wie kaum ein anderer Schweizer im 20. Jahrhundert geprägt. Er studierte am Geburtsort der Informatik, erfand Sprachen wie Pascal und baute einen der ersten Desktop-Rechner mit Maus und GUI. Der Computerpionier ist seit 1999 pensioniert, aber noch aktiv. In den folgenden Abschnitten lesen Sie Auszüge des Portraits aus der aktuellen Printausgabe von IT Reseller.

Die Kunst der Einfachheit ist nicht nur der Titel des Buches über die Schule des Niklaus Wirth. Seine Kunst ist auch die Forschung an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Mit der Erfindung und Verbreitung von Pascal hat Wirth Informatikgeschichte geschrieben und die Programmierkunst zur Ingenieurstätigkeit verändert. Er führte auch die Feststellung seines Kollegen Martin Reiser zur Berühmtheit, dass Software schneller langsamer wird als Hardware schneller wird. "Man muss sich nur mal anschauen, wie gross und grösser die modernen Betriebssysteme werden - was ist da los? Wirth sagt, Software sei viel zu billig gemacht. "Der Entwickler muss nichts mehr überlegen, und es wird einfach neuer Code dazu geworfen, um Probleme zu lösen."


Wirths Drang nach Einfachheit in komplexen Themen der Computerforschung und -anwendung entsprang seiner Faszination für Technik. Neben Pascal (1968-1972) zählt er auch die Workstation Lilith (1977-1981) zu seinen grössten Leistungen. Wirth (Jahrgang 1934) entfaltete seinen Drang mit 34 Jahren an der ETH Zürich, die ihm 1968 eine Professur der Informatik anbot.

Seine Lehrtätigkeit in Zürich führte Wirth zu einer Reihe von Büchern, die heute Klassiker sind. Zweimal war er ein Jahr (1976/85) im renommierten Palo Alto Research Center von Xerox. Dort sah er erstmals den revolutionären Alto-PC – den ersten Desktop-Rechner. "So etwas musste ich auch haben." Die Inspiration führte ihn zurück zu der Hardware-Entwicklung (Lilith, Ceres). "Lilith hatte Maus, Windows und Interaktivität (Netzwerk) fünf Jahre vor dem Macintosh und war dem IBM-PC weit voraus. Das war der Beweis, dass es ging." Ganz nach seinem Credo: "Besser, sicherer – alles eine Frage der Effizienz."

Für Ceres-Computer 1-3 (1984-1990) und Oberon (1986-1990) befreite Wirth gemeinsam mit Jürg Gutknecht Sprache und System des PC von Altlasten der Grosscomputer. Danach widmete er sich integrierten Schaltungen. Für Wirth begann seine Karriere in den 1960er-Jahren in Kalifornien - am damaligen Nabel der Informatik. So ist er heute überzeugt: "Für mich waren das die goldenen Jahre."

In der aktuellen Print-Ausgabe von IT-Reseller erfahren Sie unter anderem mehr über Wirths Weg nach Nordamerika, der ihn über die Universitäten von Laval, Berkley und Stanford führte, und was ihn schliesslich zurück nach Zürich brachte. (mro)


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