ERP-Wirrungen gehen weiter: Oracle will Peoplesoft schlucken

6. Juni 2003

     

Seit der Navision-Übernahme durch Microsoft war es relativ ruhig bei den grossen, international tätigen Business-Software-Herstellern -- jetzt, nach einigen schlechten Monaten für die Branche, jagen sich die Übernahmeankündigungen. Heute ist es Softwareriese Oracle, der Übernahmegelüste verkündet.

Die Überraschung ist dabei CEO Larry Ellison und seinem Unternehmen voll gelungen: Kaum hat Peoplesoft die Übernahme von J.D.Edwards angekündigt, durch die sich Peoplesoft umsatzmässig im Business-Software-Markt an Oracle vorbeischieben und an die zweite Stelle hinter SAP setzen würde, unterbreitet Oracle seinerseits ein Angebot, Peoplesoft zu kaufen.


Oracle bietet den Peoplesoft-Aktionären 16 Dollar pro Aktie, 5,9% mehr als der gestrige Schlusspreis der Aktien an der Börse, was einen Kaufpreis von etwa 5,1 Mrd. Dollar ergeben würde. Das Angebot soll ab Montag gelten.

Peoplesoft hat sich bisher noch nicht offiziell zum Übernahmeangebot von Oracle geäussert.

Ellisons Pläne scheinen darauf hinauszulaufen, dass die Peoplesoft-Lösungen nicht als eigenständige Produkte weitergeführt werden. Ellison: "Obwohl wir die Peoplesoft-Produkte nicht aktiv an neue Kunden verkaufen wollen, werden wir für alle Peoplesoft-Produkte verbesserten Support zur Verfügung stellen. Darüberhinaus werden wir die fortgeschritteneren Features der Peoplesoft-Produkte in zukünftige Versionen von Oracles' E-Business Suite einbauen."

Ziemlich in der Luft hängt dadurch jetzt allerdings J.D. Edwards, denn das Oracle-Angebot stellt den Deal mit Peoplesoft in Frage. Falls Oracle die Übernahme von Peoplesoft gelingt, will die Ellison-Company zuerst prüfen, ob und wenn ja zu welchen Bedingungen man die Übernahme von J.D.Edwards durchziehen würde. (hjm)




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