Schweizer KMUs und das Internet

14. Mai 2002

     

Internet gehört bei Schweizer KMUs mittlerweile zur Normalität. Mit 65% nutzen fast zwei Drittel zumindest den elektronischen Briefverkehr und die Seiten des World Wide Web. Zu diesem Schluss kam eine im Auftrag der Task Force KMU des Staatsekretariats für Wirtschaft (seco) erstellte Studie. Befragt wurden über 2200 repräsentative Schweizer KMUs im März 2002. Die Studie zeigt, dass die Schweiz zu den Ländern mit der höchsten Anschlussdichte gehört.

Röschtigraben beseitigt


Unterschiede zwischen West-, Deutsch- und Südschweiz bestünden nicht mehr, so die Verfasser der Studie von der Dr. Pascal Sieber & Partner AG. Auch sei die Anschlussdichte innerhalb der Unternehmen enorm gestiegen. Konnten 2000 die Mitarbeitenden in der Regel nur über einen zentralen Rechner auf Internetdienste zugreifen, hatten im März dieses Jahre in 40% der Internet nutzenden KMUs mehr als die Hälfte der Mitarbeiter einen eigenen Internetzugang, bei 24% der Unternehmen sogar alle.

Überragende Infrastruktur

Über 60% der Firmen verfügen über einen ISDN-Zugang, mehr als 20% haben mit Standleitungen eine feste Verbindung zum Internet. Im internationalen Vergleich stehen Schweizer KMUs nicht schlecht da, in Europa liegen sie mit Dänemark, Frankreich und Finnland in der Spitzengruppe.

Stillstand

Abgesehen vom starken E-Mail-Einsatz, scheint die Internetanwendung jedoch zu stagnieren. Laut Studie verkauft nicht einmal eines von vier KMUs übers Internet Dienstleistungen oder Produkte. Das sind nur knapp 14% aller Schweizer KMUs. Von diesen 14% nutzen zwei Drittel lediglich einfachste Verkaufslösungen. Trotz bester Infrastruktur werden also weniger als 5% des Umsatzes via Internet erwirtschaftet. Finnische Unternehmen setzten bereits im Jahr 2000 30% ihrer Produkte und Dienstleistungen übers Internet ab.

Das spiegelt sich auch in den Internet-Budgets wider. Bei mehr als der Hälfte liegt das unterhalb der 5000-Franken Grenze pro Jahr. Nach wie vor sind ca. 29% aller KMUs nicht im Internet. Die wirkliche Einbindung von Internet in das tägliche KMU-Leben sei noch nicht passiert, so die Verfasser der Studie. Viele Arbeitsplätze seien unterdessen zwar vernetzt, eine Integration von Internet in Geschäftsprozesse hätte aber nicht stattgefunden. Schweizer KMUs seien im internationalen Vergleich sehr gut ausgerüstet und Neuerungen gegenüber positiv eingestellt, aber sehr zögerlich, wenn es um deren Realisierung geht.

Kein Bedarf
Laut Studie sehen viele KMUs keine Bedarf für einen Internetzugang und können den Nutzen der Einbindung schlecht abschätzen. Weitere Bedenken liegen in den Bereichen Produkteeignung und Sicherheit.

Die mittelfristige Prognose der Verfasser der Studie lautet: Wer zu spät kommt, den bestraft auch das virtuelle Leben. (sk)


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