Sonnenaufgang für Digital Signage

Preiszerfall willkommen: Das Digital-Signage-Geschäft gewinnt an Akzeptanz. Kunden können sich durch Bildschirm-Werbung stark abheben und für sich Aufmerksamkeit gewinnen. Hoher Dienstleistungs-Anteil bringt Einnahmen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2009/05

     

«Der Preiszerfall bei Displays ist haarsträubend», sagt Thomas Knuchel, Abteilungsleiter bei PC Ware Screen Solution. Im Digital-Signage-Geschäft beschert der tiefere Hardware-Preis aber auch mehr Kunden. Bildschirme haben erst einen kleinen Teil des öffentlichen Raums erobert und das Geschäft wächst stetig, ausserdem ist die Gewinnmarge wegen des hohen Anteils von Dienstleistung sehr hoch.

Mit den sinkenden Hardware-Preisen steigt auch der Dienstleistungs-Anteil, derzeit liege er je nach Aufwand und Grösse bei 10 bis 50%. Knuchels Abteilung Screen Solution ist spezialisiert auf Digital Signage und seit neun Jahren als Gesamtlösungsanbieter im Geschäft. Mit 4-5 Mio. Franken an Hardware-Umsatz allein für Digital Signage gilt PC-Ware Screen Solution zu einem der grossen Anbieter.


«Das Geschäft wird extrem wachsen. Früher waren die Kunden wesentlich zurückhaltender, sowohl wegen des Preises, wie auch wegen der Akzeptanz der Werbeträger und dessen Effekts - heute stehen Preis und Leistung in einem ganz anderen Verhältnis", so Knuchel. Durch die grössere Verbreitung der Werbebildschirme erhöht sich auch die Akzeptanz. Die Vorteile sind offensichtlicher: Der Handel kann die Lösung in den Laden stellen und feiner Werbebotschaften übermitteln.

Raum für Innovation

«Digital Signage ist auch ein sehr interessantes Feld, weil die Lösungen vielseitig sind», so Knuchel. Eine Mindestgrösse für Lösungen oder Kunden lässt sich aufgrund dieser Vielseitigkeit jedoch kaum festlegen. Firmen wie das in den letzten Jahren aufstrebende IT- und CE-Handelsunternehmen Digitec bauen ihr innovatives Kunden-Informations- und Leitsystem in den Abhol- und Verkaufsstellen selbst. Das eigene Onlineshop-Verkaufsystem ist direkt verbunden mit einem Check-in-Terminal am Eingang und Werbebildschirmen an den Wänden.


Bereits mit einer relativ kleinen Truppe von 6 Leuten adressiert PC-Ware den eigenen Kundenmarkt. Für Roll-Outs kann auf ein Arsenal von weiteren 10 Leuten aus dem Kassensys­tem-Bereich (Retail Solutions) zugegriffen werden, um beispielsweise Retail-Lösungen zu installieren.

90 Prozent sind 42-Zoll-Bildschirme

Die Digital-Signage-Lösungen bestehen aus industriellen LCD-Displays. Darin sind die Rechner für den Betrieb integriert, der Rechner kann sich aber auch extern befinden. Die PCs arbeiten mit Windows XP oder zum Teil mit Embedded-OS. Die meistgenutzte Grösse ist bei PC-Ware 42 Zoll, mit einem 90%-Anteil. Dazu kommen eine Content-Management-Software (CMS) und das sichere Netzwerk.


Ein Retailer-Beispielsprojekt mit 10 Monitoren kann mit entsprechender Erfahrung innert einem Monat realisiert werden, sofern die Entscheidungsfreudigkeit des Kunden mitspiele. «Die Entscheidungsfreudigkeit hat in den letzten zwei Jahren zugenommen. Man kann sich stark abheben. Die Investition beträgt 80’000 Franken in Hardware, 10 bis 50% Hardware-Anteil am Projektvolumen, je nachdem, was er will und hat. Es gibt auch die Möglichkeit, den Betrieb auszulagern», so Knuchel. PC-Ware sieht sich rein als Technikpartner und übernimmt Service und Garantie.

Interaktion wächst

Anwendungsgebiete sind am Beispiel PC-Ware die öffentliche Kommunikation, mit den Kunden Unique Airport, Bern-Belp, Einkaufszentrum; die Laden-Kommunikation mit Kunden wie Bucherer, partiell Migros und Coop Pronto; dazu kommt die Firmen-Kommunikation mit Personenleit- und Infosystemen für Schulungen oder im Eingangsbereich.

Momentan umfasst passiver Inhalt den Hauptanteil bei PC-Ware. «Es laufen Pilotprojekte mit interaktiven Inhalten, sie sind momentan aber zu wenig attraktiv», so Knuchel. In Zukunft erwartet er mehr Interaktion, auch in Zusammenhang mit RFID, das beispielsweise den Bestand und den Ort bestimmter Waren anzeigt. Erste Lösungen mit Bluetooth-Terminals, die Botschaften und Bilder auf Handys senden, sind bereits realisiert, beispielsweise als SMS. Weitere, andere Arten der Interaktion sieht Knuchel darin, Votes direkt abzugeben oder bis kurz vor Schluss Wetten an einem Fussballmatch anzunehmen. (Marco Rohner)


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