Schweizer mögen Multimedia-Konsolen nicht


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/11

     

76% der Befragten Schweizer Spielenden haben gemäss der Nielsen-Studie (Artikel oben) multimediafähige Konsolen. Diese kann man für Film, Foto, Musik und Internet nutzen. Dazu zählen im Originalzustand alle Sony- Playstations, die Microsoft Xbox 360 und eingeschränkt Nintendo Wii (Internet und Foto). Ausgehend von gesamthaft 1,3 Millionen Spielerinnen und Spielern verfügen rein rechnerisch knapp 1 Million über eine ­multimediafähige Konsole. Nur 62% davon nutzen Multimedia darauf. Damit würden noch maximal 613’000 Spieler oder 47% übrigbleiben, für die der bezahlte Aufpreis mindestens nicht völlig umsonst war. Die Studie lässt ausdrücklich offen, in welchem Umfang die Extras genutzt werden. Sicher ist jedoch, dass von den 76%, die über eine multimediafähige Konsole verfügen, ganze 38% diese ­Funktionen nicht für andere Medien als Spiele nutzen. Die Schweiz zeigt darin den dritthöchsten Wert in Europa; nur in den Benelux-Staaten (43%) und in Spanien (46%) werden die Funktionen weniger genutzt. Das ist eine klare Nachricht an Sony und Microsoft, die sich besonders mit Blu-ray (PS3) und als Media-Center-Extender (Xbox 360) für ihre Konsolen einen Marktvorteil versprechen.

Marktchancen selbst eingeschränkt

Am meisten Interesse zeigen die Polen, die Tschechen und die Litauer sowie die Deutschen für Konsolen als Multimedia-Hub an (nur 19 bis 21% nutzen die Möglichkeiten nicht), der europäische Durchschnitt liegt bei 28%. Daraus lässt sich das Paradoxon schliessen, dass diese teureren Spielkonsolen in Länder mit tiefen Einkommen die besseren Vermarktungschancen haben als reine Spielmaschinen. Gleichzeitig schränken sich die Hersteller in den kapitalstarken Ländern ihre Vermarktungschancen selbst ein.


Zu diesen Multimedia-Muffeln gehören auch die beiden umsatzmässig grössten Länder Frankreich (31%) und Grossbritannien (28%). Auch Schweden liegt mit 30% über dem Durchschnitt. Allerdings interpretiert Nielsen Games anders und im Sinne der Hersteller Sony und Microsoft, dass der Anteil von Multimedia-Nutzern den Trend zu einer einzigen Unterhaltungsplattform herleitet – die offiziellen Verkaufszahlen der Konsolen beweisen allerdings das Gegenteil. Nintendos Strategie von reinen Spielmaschinen hat mit Abstand am meis­ten Erfolg: Nintendo-Konsolen haben seit Jahren und weltweit die besten Verkäufe von allen. (mro)


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