Zankapfel Windows


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/07

     

Kürzlich nutzten zwei Analysten des Marktforschers Gartner an einer Konferenz die Gelegenheit, dem Windows-Betriebssystem das baldige Ende zu prophezeien. Der Grund: Windows bringe eine überflüssige, aber ständig wachsende Menge an Codes mit sich, die es Microsoft verunmögliche, rasche Veränderungen vorzunehmen. Ausserdem drohe dem System von allen Seiten Konkurrenz, da die Nutzer kostengünstigere und vor allem einfachere Systeme wünschten.
Nun denn, ich bin zwar kein Software-Ingenieur, aber auch mir sind die Klagen über Microsoft aus Gesprächen und Diskussionsforen im Web hinlänglich bekannt. Und ich will gar nicht beurteilen, ob Microsoft tatsächlich derartig ignorant ist, wie behauptet wird. Tatsache aber ist, dass seit Jahren prophezeit wird, auf dem Client würde sich über kurz oder lang Linux durchsetzen, doch genau das Gegenteil ist der Fall.
Jedes Jahr werden noch mehr PCs und Noteboos mit Windows verkauft, als zuvor. Und es ist ebenfalls eine Tatsache, dass das Palm-Betriebs­system je länger je mehr von Windows Mobile verdrängt wird. Klar, auch mir ist bekannt, dass Letzteres mit dem Windows-Server- und dem Windows-Client-System ausser dem Namen wenig Gemeinsames hat. Aber mittlerweile sieht es sogar bei Palm so aus, als ob die letzte Über­lebenschance für das Unternehmen die neuen Geräte sind, auf denen Windwos läuft.
Denn Entwickler und IT-Adminis­tratoren lieben aus verständlichen Gründen eines gar nicht: heterogene Systeme. Und auch CIOs und CFOs kaufen lieber möglichst einheitliche, auf einem System basierende Geräte, als ein wirres Durcheinander, das nur zu Mehraufwand führt. Sicher gibt es ein Bedürfnis für schlankere Systeme als Windows. Aber wenn die Gartner-Leute Windows das nahe Ende herbeireden wollen, so war wohl weniger eine fundierte Analyse, sondern eher der Wunsch der Vater des Gedankens. Oder das ganze Gepolter ganz einfach ein geschickter PR-Schachzug für Gartner selbst.


Markus Häfliger, Chefredaktor


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