Vorteile der Bankenkrise


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/02

     

Die Bankenkrise hat für einige Zulieferer der IT-Industrie bereits im letzten Jahr zu grossen Umsatzeinbussen geführt. Beschaffungszyklen wurden verlängert, Projekte herausgezögert oder ganz gestrichen. Eines der Beispiele hat IT Reseller letztes Jahr aufgedeckt: Die Grossbank UBS hat ihre Millionenbestellungen bei IBM, die üblicherweise im dritten Quartal getätigt wurden, auf die lange Bank geschoben.
Andere Finanzinstitute haben bereits in früheren Jahren angefangen, ihre Kosten zu optimieren. Fusionen führten zwar zu vorübergehenden, massiven Mehraufwendungen, sollen aber die Unternehmen auf Dauer effizienter machen und so für die Zukunft rüsten. Im Gegensatz zur UBS hat Credit Suisse bereits vor Jahren damit begonnen, ihre IT-Kosten massiv zu senken.
Im Jahr 2003 hatte IT Reseller ans Licht gebracht, dass Rechenzentren zusammengelegt und Verträge mit IBM aufgelöst werden sollen. Die Auswirkungen zahlen sich heute aus, ebenso wie die Umsetzung sogenannter «Low Hanging Fruits»-Projekte wie die Vereinfachung und Rationalisierung von Druckerflotten.
Letztes Jahr hat CS überdies Verträge mit British Telecom für die Auslagerung von Telefonie- und Sicherheitsdiensten abgeschlossen. Neben Offshoring von Entwicklungsarbeiten bedeutet das Auslagern von IT-Prozessen für Grossunternehmen ein enormes Einsparungspotential. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich im Zusammenhang mit der Hypothekenkrise in den USA und den damit zusammenhängenden Milliardenverlusten der Banken die Outsourcer die Hände reiben, während man sich am Zürcher Paradeplatz die Wunden leckt.
Das Klinkenputzen der Hersteller und Outsourcer bei den Herren Ospel und Co. wird demzufolge rege weitergehen, entsprechend werden die Preise für Grossaufträge aber sinken. Durch vermehrte Auslagerungen werden aber auch Stellen verloren gehen. Oder um es positiv auszu­drücken: Der IT-Arbeitsmarkt wird wiederbelebt.


Markus Häfliger, Chefredaktor


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Aus welcher Stadt stammten die Bremer Stadtmusikanten?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER