Fasteln statt Googeln

Fast ist zum zweitgrössten Suchmaschinen-Hersteller hinter Google herangewachsen. Dennoch ist das Unternehmen nicht annähernd so bekannt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/09

     

Niemand spricht von «fasteln», so wie «googeln» sich für die Web-Suche eingebürgert hat. Dabei ist Fast mit seinem Hauptprodukt ESP (Enterprise Seach Plattform) sehr erfolgreich, hat im letzten Jahr nach eigenen Angaben um 70 Prozent zugelegt und liegt bei den Suchmaschinen-Herstellern an zweiter Stelle.
Der Grund dürfte Fasts «White Label»-Strategie sein: Selbst auf dem norwegischen Internet-Portal wie Sesam.no, das daran ist, regional zu Google aufzuschliessen, findet sich der Hinweis «powerd by Fast» nicht. «Unsere Kunden profilieren sich mit der Suche und nutzen unsere Technologie daher gern unter ihrem eigenen Namen», erklärt der bei Fast für die deutschsprachigen Länder zuständige Regional Vice President Michael Hack (Bild).

Aufblühende Märkte

«Der Suchmaschinenmarkt für die unt­ernehmensweite Suche beginnt zu boomen», gibt sich Hack überzeugt und verweist auf das Wachstum seiner Firma: «Wo keine Nachfrage besteht, lässt sich auch die beste Technologie nicht verkaufen.» Als Treiber gelten die steigenden Mengen digitaler Dokumente und die neuen gesetzlichen Regelungen.
Das gilt auch für die Schweiz. In Zürich, wo Fast seit einem guten Jahr eine Niederlassung mit drei Mitarbeitern betreibt, werden bereits über 20 grosse Kunden betreut, darunter Organisationen wie CERN und UNO in Genf.
«Unser Channel ist etwas Spezielles», erläutert Hack. «Neben System­integratoren umfasst er auch Beratungsunternehmen wie Bearing Point oder KPM, die einerseits unsere Kunden sind, uns aber gleichzeitig helfen, den Markt anzugehen.» Das hänge damit zusammen, dass Fast ganz von den Business-Bedürfnissen der Kunden ausgehe, lange bevor von IT die Rede sei.

Mehr Daten weniger Information

Untersuchungen schätzen, dass sich In den Unternehmen die Menge der gespeicherten Daten Jahr für Jahr vervierfacht. Strukturierte und unstrukturierte Daten lagern dezentral in unterschiedlichsten Systemen. Das erschwert den Mitarbeitern zusehends, an Informationen zu kommen.
Hier setzt Fast ESP ein. Die Enterprise Search Plattform bildet einen zusätzlichen Layer über der Speicherstruktur des Unternehmens und greift direkt oder über die Suchmechanismen der einzelnen Datenbanken auf die Daten zu. Um die eigentliche Suchmaschine gruppieren sich dabei verschiedene Software-Blöcke, die auf bestimmte Business-Bedürfnisse ausgerichtet sind. Für die Verbindung mit den verschiedenen Speicherporten dienen APIs und vorkonfigurierte Connectoren. So ermöglicht ERP unternehmensweit ein einheitliches Interface für die Suche.
«Ursprünglich kommen Suchmaschinen aus der unstrukturierten Welt des Internets», erklärt Hack. «Unsere Kunden setzten Indexierung und kontextorientierte Suche aber immer öfter auch mit Datenbanken ein.»

Google keine Konkurrenz für Fast?

Google keine Konkurrenz für Fast?
«Google ist nicht unsere Konkurrenz», sagt Hack und erkärt: «Obwohl in der Öffentlichkeit oft als Suchmaschine wahrgenommen, ist ­Goggle in meinen Augen ein Medienunternehmen, das mit Hilfe seiner Suchmaschine Informationen verbreitet und bezeichnenderweise vor allem vom Anzeigengeschäft lebt. Wir haben aber Kunden wie SciRus.com – ein Internet-Portal, das sich auf wissenschaftliche Texte spezialisiert hat – die zu Google in Konkurrenz stehen.»
Dieser Aussage zum Trotz prophezeien die Marktforscher von Gartner, dass bis Ende 2007 rund 40 Prozent der neuen Suchlizenzen in Unternehmen auf Google und seine Search Appliance entfallen würden. Hack hält dem entgegen, dass alles, was Google mache, zur Zeit «hochgejubelt» werde, die Appliance jedoch Business-Bedürfnisse, wie etwa die Erstellung von Ranking Profilen, nicht erfüllen könne.
Doch auch von Seiten der klassischen Infrastruktur- und Datenbankanbietern kommen Suchmaschinen-Spezialisten wie Fast unter Druck. So hat etwa IBM seine Omnifind-Technologie auf den Markt gebracht. Oracle hat «Secure Enterprise Search 10g» vorgestellt, SAP hat ein Such-Produkt, das in mySAP ERP integriert werden kann, und Microsoft steht mit dem Office Sharepoint Server 2007 und der neuen, in Vista integrierten Version von Windows Desktop Search in den Startlöchern. Sie alle berufen sich auf IDC, die sagt, dass die kontextorientierte ­Suche die nächste grosse Unternehmensplattform werde. IDC Consulting Director Ed Cordin meint: «Zur Zeit deckt noch kein Bewerber alle Bedürfnisse der Unternehmen ab. Durchsetzen dürfte sich, wer vertikale Business-Erfahrung, Technologie und die richtigen Partnerschaften vorweisen kann.» (fis)


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