Management-Exodus bei SAP Stäfa

Drei GL-Mitglieder von SAP Stäfa wurden freigestellt. Das Traditionshaus wurde seit dem Zusammenschluss mit Mummert immer mehr fremdbestimmt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/08

     

Was ist los bei SAP Stäfa? Die gesamte Geschäftsleitung sei zurückgetreten, lautete ein Hinweis eines Brancheninsiders. Wie Recherchen von IT Reseller ergeben haben, sitzen tatsächlich die früheren Geschäftsleitungsmitglieder Hanspeter Kiser, Adrian Lüthi und Thomas Pustina nicht mehr in ihren Chefsesseln in Stäfa beim Traditionshaus und SAP-Vorzeigeberater.
Hintergrund: SAP Stäfa hatte sich im Dezember 2005 mit dem Schweizer Überbleibsel von Mummert Consulting unter einem Holding-Dach der MC Schweiz AG zusammengetan. Offiziell hiess es, die Geschäftsleitungen der beiden Firmen würden an Bord bleiben. Federführend ist aber seither Mummert, die mit Jürg Frick (Bild) den CEO der neuen Gruppengesellschaft stellte. Die damals 150 Mitarbeitende zählende Gruppe ist seit dem Zusammenschluss organisch auf rund 200 Mitarbeitende gewachsen und setzte 2006 mit ihren Geschäftsbereichen Unternehmens- und IT-Beratung, Business-Prozess-Outsourcing und ASP-Betrieb von ERP-Lösungen über 50 Mio. Franken um.
Es wurde schon länger in der Branche herumgereicht, dass sich Geschäftsführer Hanspeter Kiser irgendwann mal zurückziehen wird. Doch plötzlich ging in Stäfa alles Schlag auf Schlag: Ende Januar, just zu dem Zeitpunkt, als die neue Firmengruppe ihren Namen von Mummert SAP Stäfa Gruppe in Exsigno Stäfa Gruppe änderte, reichte GL-Mitglied Pustina seine Kündigung ein. Es folgten mit jeweils einmonatigem Abstand die freiwilligen Abgänge von Adrian Lüthi und Hanspeter Kiser. Vor zehn Tagen dann, vorletzten Freitag, wurden die drei von Jürg Frick, dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung, überraschend vor die Tür gesetzt: Seither sind alle drei freigestellt.
Auf Anfrage von IT Reseller wollten weder Lüthi noch Pustina präzise Stellung nehmen. Einzige schwammige Aussage: Unterschiedliche Auffassungen über die Strategie hätten zu der Trennung geführt. Pikant: Bei Redaktionsschluss wurde letzten Donnerstag-Vormittag noch Kiser als Geschäftsführer von SAP Stäfa auf der Website aufgeführt, am Abend war dann Rudolf Weber an seine Stelle nachgerückt.
Die traditionsreiche Geschichte der ehemaligen offiziellen Schweizer SAP-Vertretung nimmt hiermit eine historische Wende. Das Unternehmen ist jetzt fest in der Hand der früheren Mummert-Leute unter der Führung von Jürg Frick. (mh)


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