Indische Dienstleister werden zu ERP-Profis


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/04

     

Eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens AMR Research bescheinigt den indischen Dienstleistungsanbietern mit Erfahrung im Bereich Unternehmenssoftware ein enormes Wachstum in den letzten zwei Jahren. Zugenommen hätten demnach sowohl die Anzahl der Fachkräfte in diesem Bereich als auch deren Potential sowie die Fähigkeit der Anbieter, ihre Lösungen weltweit zu vertreiben, schreibt Dana Stiffler, ­Research Director von AMR, in ihrem Bericht.
Stiffler kommt gar zum Schluss, dass indische Anbieter für den erfolgreichen Einsatz der SAP- und Oracle-Plattformen besser gerüstet seien als traditionelle Systemintegratoren. «Wir beobachten eine Verlagerung von eher technischer Programmierung zu mehr prozessorientiertem Vorgehen», erklärt sie weiter. In einer ähnlichen Studie vor zwei Jahren war es noch so, dass die Anbieter an wenige selektierte Kunden Entwickler­kapazitäten und Projektmanagement lieferten. Heute übertragen 90 Prozent der in der Studie befragten Firmen ihrem Serviceprovider auch das Projektmanagement.

Enorme Kapazitätszunahme

Folgerichtig werden die indischen Firmen selber vor Ort aktiv und eröffnen Entwicklungszentren auf allen sechs Kontinenten. So wandeln sie sich zusehends von Lieferanten von Programmierarbeiten und technischen Anpassungen zu Beratungs- und Projektmanagementunternehmen. In nur zwei Jahren seit der ersten Studie hat sich die Zahl der indischen Fachkräfte für Oracle- und SAP-Applika­tionen vervielfacht. So verfügt beispielsweise Satyam mit 3300 Spezialisten über die stärkste SAP-Truppe unter den indischen Serviceprovidern. Vor zwei Jahren waren es erst knapp 1200. Der Platzhirsch in Sachen Oracle heisst TCS und beschäftigt auf diesem Gebiet über 4350 Personen, im Vergleich zu 2000 in der letzten Studie.

Kompetenz wichtiger als Sprache

Eine weitere Stärke der indischen Anbieter sieht die Studie in der – bedingt durch die englische Kolonialzeit – weite Verbreitung der englischen Sprache in Indien. Insbesondere zur Durchführung von Projekten für global tätige Unternehmen sind die Inder dadurch prädestiniert. Doch auch für lokale Unternehmen zähle die hohe Verfügbarkeit von Fachkompetenz mehr als überbrückbare Sprachprobleme. «Dies ist ein sehr ermutigender Bericht für die in Indien ansässigen Dienstleister», kommentiert B. Ramalinga Raju, Gründer und Chairman von Satyam die Ergebnisse der Studie. (mag)


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