Verschiebungen in der Kundenstruktur

Eine Schweizer IT-Channel-Studie ermittelt erhebliche Verschiebungen in den Kundenstrukturen der Distributoren. Diese sind zumindest teilweise skeptisch.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/22

     

Eine Anfang Dezember unter dem Titel «Channel Survey IT - Switzerland 2005/2006» veröffentlichte Studie von iHA GfK (siehe IT Reseller Nr. 21 2006, Seite 8) wirft Fragen auf. Es werden darin die Vertriebsstrukturen im Schweizer IT-Geschäft 2005 unter die Lupe genommen - unter anderem auch die Kundenstrukturen bei Schweizer Distributoren. Dabei haben die Marktforscher die Disti-Kunden in vier Kategorien unterteilt: Computershops (Umsatz hauptsächlich mit Produkten) sowie kleine, mittlere oder grosse Systemhäuser mit hohem Dienstleistungsanteil.

Skepsis allenthalben

Bei einigen Distis ist es im Vergleich 2004/2005 zu grossen Verschiebungen gekommen. Aber nicht alle erkennen sich in den Zahlen wieder.
Tom Brunner von Wyscha kommentiert: «Im Bereich Computershops hatten wir keinen Rückgang - im Gegenteil. Obwohl wir für etwa 500 reine Online-Shops ohne Lokalität keine ­Direktlieferungen mehr ausführen, sind die Computershops unsere wichtigsten Kunden.»
Ebenfalls nicht nachvollziehen kann Roland Brack von Brack Electronics die Zahlen. Sein Unternehmen habe entgegen der Studie just im Bereich Computershops zulegen kö nnen. Allenfalls könne die Abweichung damit zu tun haben, dass Computershops den Dienstleistungsanteil in ihrem Geschäft zusehends steigerten und so in die Kategorie Systemhaus rückten.

Richtige Tendenzen

Anfreunden mit der Auswertung kann sich Proditec-Geschäftsführer Philip Hail: «Wir stellten fest, dass der Fachhandel gegenüber dem Retail verloren hat. Der kleine Computershop ist eingegangen. Heute hat sich die Lage aber stabilisiert. Proditec ist vor allem im Retail gut positioniert und macht gemäss Hail 40 Prozent des Umsatzes mit den sechs grössten Retailern.
Einverstanden ist auch Actebis-­Geschäftsführer Hans-Peter Weiss: «Der Umsatzanteil mit Computershops hat sich bei uns reduziert, weil wir den Fokus im Komponentengeschäft reduzierten und das Angebot strafften.» Für den Mehrumsatz mit mittleren bis grossen Systemhäusern macht er den von Actebis hier verstärkten Fokus sowie die Konsolidierungstendenz im Markt verantwortlich
Ingram Micro bestätigt die Tendenz in den Zahlen auch: Beim Disti habe der Umsatz mit kleinen Händlern nicht so stark zugenommen wie mit Grosskunden, sagt Geschäftsführer Joe Feierabend, was auch eine Folge der hauseigenen XXL-Strategie sei. (map)


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