Der Mittelstand hinkt noch immer

Der Mittelstand ist gegenüber Storage-Lösungen offener geworden, Storage-Anbieter ihrerseits haben mit neuen Produkten und Lösungen darauf reagiert. Trotzdem bedarf es dringender Aufklärung – bei KMU wie auch bei Partnern.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/10

     

Ob KMU oder Grossunternehmen – punkto Infrastruktur-Problemen wie Verfügbarkeit, Performance und einfacherer Handhabung von Speichersystemen stehen beide Kundenzielgruppen vor ähnlichen Herausforderungen. Die Storage-Anbieter haben deshalb schon seit länger Zeit den Mittelstand im Visier. Dabei umwirbt die Branche diese Kundenzielgruppe nicht nur mit Worten, sondern auch mit mittelstandsgerechten Produkten. Es gibt kaum einen Hersteller, der nicht mit Einstiegsangeboten und modularen Konzepten auf dem Markt vertreten ist.
Doch nach wie vor ist es offenkundig, das es um das Storage-Management im Mittelstand besser stehen könnte – obwohl immer mehr Mittelständer diesbezüglich aufgeholt haben und bereit sind – in bezahlbare Lösungen und neue Technlogien wie beispielsweise iSCSI zu investieren.

Problem 1: Kein Personal

Gründe, warum der Mittelstand das Thema Storage noch immer mit «Samthandschuhen» anfasst und dieses Thema am liebsten weiträumig umgehen würde, gibt es unzählige. Zum einen beschäftigen IT-Abteilungen in KMU zuwenig Personal, haben deshalb oftmals den Durchblick bei ihren Daten nicht und deshalb auch keine Zeit, sich um neue Lösungen zu kümmern.

Problem 2: Kein Geld

Ein weiteres Problem im Mittelstand sind die finanziellen Mittel. Obwohl Storage-Lösungen im Vergleich zu früher erschwinglicher geworden sind, fehlt dieser Kundenzielgruppe das nötige Geld, um in eine Lösung zu investieren. Je länger der Mittelstand aber zuwartet, desto teurer wird es für ihn. Vergessene Revisionsregeln werden nicht immer straffrei bleiben, die Kosten für neue Infrastrukturen werden steigen. Während die IT-Budgets praktisch unverändert bleiben, nehmen die Belastungen durch zunehmende Datenbestände laufend zu.

Problem 3: Fehlendes Wissen

Der wichtigste Aspekt ist jedoch die Unwissenheit und Unsicherheit. KMU fühlen sich aufgrund der technischen Vielfalt verwirrt und haben sichtlich Berührungsängste. So haben beispielsweise mehr als ein Drittel von Mittelständern in einer Umfrage von Data Systems Austria angenommen, dass dezentral automatisch ausfall­sicher bedeutet. Auch waren die Umfrageteilnehmer der Meinung, dass zentrale Storagelösungen den Anforderungen der verschiedenen Abteilungen nicht gewachsen sind und dass eine Storage-Einstiegslösung von 1 TB Speicherkapazität mehr als 8000 Euro kostet. Mehr als die Hälfte konnte der Umfrage zufolge den Preis gar nicht schätzen. KMU sind sich auch zuwenig bewusst, das bei einem Datenverlust unter Umständen das ganze Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen wird und auch weitere Geschäftstätigkeiten gefährdet sein können.

Aufklärungsbedarf

Um vor allem das grosse Wissensloch im Mittelstand zu stopfen, bedarf es nicht nur auf den Mittelstand zugeschnittener Lösungen, sondern auch Markbearbeitungsstrategien – sowohl für Kunden als auch Channel-Partner. Dass nicht nur Endverbraucher mangelndes Know-how zum Thema Datensicherheit oder Kostenverursacher an den Tag legen, sondern auch bei vielen Fachhändlern das entsprechende Wissen fehlt, bestätigten sowohl Max Ochsner, CEO des VAD NS Solution, als auch Harald Wojonowski, Head of VAD, von Also Schweiz.
Hersteller wie auch der Channel sind gefordert, die Möglichkeiten beim Anwender zu erkennen und entsprechende Lösungsansätze vorzulegen. Endkunden ihrerseits sollten ebenfalls nicht länger zuwarten und das Storage zur Chefsache erklären. Früher oder später kommen auch sie nicht darum herum, ihre IT-Lösungen den Anforderungen anzupassen. (pbr)


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