Wie geht es Aseantic wirklich?

Um Aseantic soll es schlecht stehen. Seit Gründer und Inhaber Gian-Franco Salvato in der Bieler Webagentur im Jahr 2003 wieder das Ruder übernommen hat, häufen sich offenbar die Wechsel und Abgänge beim Personal.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/03

     

In der Gerüchteküche kochen die Töpfe über: Um Aseantic, einstige Perle unter den Schweizer Webagenturen, soll es nicht zum Besten stehen. Das einst stolze Unternehmen beschäftige heute nur noch rund 20 Mitarbeitende, heisst es. Der Firmensitz, ein imposantes und aufwändig ausgebautes Industriegebäude an der Wasserstrasse 42 in Biel, stehe zum Verkauf. Weiter wird gemunkelt, dass Gründer Gian-Franco Salvato (Bild) die Löhne seiner Mitarbeitenden während mindestens einem Monat aus seiner Privatschatulle habe bezahlen müssen.

Aseantic dementiert Gerüchte

Aseantic-Pressesprecherin Karin Lange entschieden: «Uns kommen solche Dinge auch immer wieder zu Ohren und sie sind reichlich übertrieben, um nicht zu sagen verleumderisch», sagt sie zu IT Reseller.
In jüngster Zeit werde tatsächlich kolportiert, dass Aseantic nur noch eine Handvoll Mitarbeitende beschäftige. Dies stimme nicht, die Agentur zähle heute 35 Mitarbeitende. «Richtig ist hingegen, dass Gian-Franco Salvato zwei Stockwerke im Hauser-Park gehören, dass er diese an Aseantic vermietet und dass der ganze Häuser-Park zum Verkauf steht. Diese Konstellation mag ungewöhnlich sein, doch daran ist nichts auszusetzen, weil Asenatic Herrn Salvato marktübliche Mieten bezahlt», so Lange weiter. Schliesslich treffe es in keiner Weise zu, dass Salvato Löhne aus seinem Privatvermögen bezahlen musste: «Uns geht es sicher nicht sensationell, aber auch nicht gerade schlecht», hält Lange fest.
Aseantic habe im letzten Jahr zwar ein schlechtes Quartal gehabt, dennoch habe das Geschäft im Dezember wieder angezogen: «Dieses Jahr wird kein Glanzjahr, aber wir haben einige grosse Projekte in der Pipeline», sagt sie zu IT Reseller.

Umstrittener Ruf

Salvato ist als Geschäftsführer umstritten. Dennoch: Brancheninsider, die direkte Drähte in die Webagentur haben, zeichnen ein pessimistischeres Bild. Einige Mitarbeiter sollen sich auf Stellensuche befinden oder ihren Job bereits gekündigt haben. Hartnäk-ig hält sich auch der Vorwurf, dass sich die Agentur von den zahlreichen Abgängen im Jahr 2003 nie richtig habe erholen können. Damals verliessen innerhalb von nur acht Monaten Peter Höchner, Patrick Härtsch, Christoph Siegrist und Pascal Schmid das Unternehmen. Gründer Salvato kehrte dar-auf vollamtlich in die Geschäftsleitung zurück. Seither kommen und gehen die Mitarbeiter in rascher Folge. Salvatos jüngster Fang, der Berater Kenan Sahin, wurde am 6. Januar 2006 in einem grossen Artikel im «Bieler Tagblatt» gefeiert. Daraufhin beschwerten sich zahlreiche Kunden von Sahins in Konkurs gefallener Firma Visual Net beim Verlagshaus Gassmann über die kritiklose Berichterstattung der Lokalzeitung.
Von ehemaligen Mitarbeitern werden Salvato hinter vorgehaltener Hand auch immer wieder Manage-mentfehler vorgeworfen: So habe er als Verwaltungsrat eine exorbitant hohe Entschädigung von über 200´000 Franken bezogen oder an der Firma beteiligte Mitarbeitende bei ihrem Ausscheiden nur mit einem Bruchteil der ihnen zustehenden Summe ausbezahlt. (bor)

Infaktor in der Schweizer Szene

Im Jahr 1995 wurde die Bieler Web­agentur Aseantic von Gian-Franco ­Salvato gegründet. Während den ­Internet-Boomjahren mauserte sich das Unternehmen neben Namics, ­Pixelpark, Future.com und Unic schnell zu einer Top-Adresse für Firmen aus der Old Economy, die so dringend ein Schaufenster in das WWW brauchten und dafür zu jener Zeit bekanntlich fast ­jeden Preis zahlten. Die Kunden­liste ­ent­hielt (oder enthält teilweise ­immer noch) klingende Namen wie Mövenpick, Heineken, Saia-Burgess, Georg ­Fischer, CocaCola und Mc­Donald’s. In Spitzenzeiten beschäftigte Aseantic rund 75 Mitarbeitende. Im Jahr 2000 verkaufte Gründer Salvato seine Firma für 28 Millionen Franken hälftig in Cash und hälftig in Aktien an die schwedische Adcore-Gruppe. In einem spektakulären Management-Buyout gelang es ihm ein Jahr später, seine Aseantic vor dem Crash der ­Adcore für läppische 450‘000 Franken wieder herauszulösen. Lange beschäftigte Aseantic die besten Leute der Branche, etwa den Art Director Marco Simonetti, Mitbegründer und Kopf der Design­agentur Wahlhalla, oder das frühere Geschäftsleitungsmitglied Pascal Schmid, der heute als CEO von Netrics amtet. Im Jahr 2003 kehrte Gründer Salvato nach einiger Zeit als externer Berater wieder in die Geschäftsleitung des Unternehmens ­zurück, dem er heute noch als einziger Verwaltungsrat und als operativer Chef vorsteht. (bor)


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