Kein Schreibtisch ohne TFT-Monitor

Der Markt mit den TFT-Monitoren blüht nach wie vor. Basierend auf dem Austausch der noch wenigen CRTs und kleinen TFTs bestätigen verschiedene Schweizer Distributoren weiter steigende Verkaufszahlen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2005/17

     

Übergewichtige und unhandliche Röhrenmonitore stehen heute meistens nur noch im Keller oder auf der Müllhalde, sicher sind sie aber nicht mehr Bestandteil eines modernen Arbeitsplatzes – mit wenigen Ausnahmen. So finden die veralteten CRTs ab 20-Zoll höchstens noch für spezifische Anwendungsbereiche, wie beispielsweise CAD, ihre Verwendung. Der Marktanteil liegt noch knapp bei zwei Prozent.
Heutzutage ziert schon fast in jedem Büro ein ansehnlich grosser und doch fast unscheinbarer Flachbildschirm den Bürotisch. Wer jetzt allerdings davon ausgeht, dass der Zenith erreicht ist, muss sich eines Besseren belehren lassen. Noch immer profitieren sämtliche Kanäle vom Verkauf der begehrten Flachbildschirme.
Dabei spielt aber nicht die Umstellung vom Röhrenbildschirm zum TFT-Monitor die Hauptrolle, sondern als Akteure stehen mittlerweile die grossen Displays im Scheinwerferlicht der Kunden. «Die Austauschzyklen für Computerbildschirme bei Firmen liegen heute schätzungsweise bei drei bis vier Jahren», sagt Sylvain Renold, Product Manager COS Distribution. «Bei Privaten wird sie etwas höher liegen.» Allerdings geht Renold davon aus, dass die ständig ins Bodenlose fallenden Preise diesen Zyklus erheblich beschleunigen werden.

Distis sind weiter optimistisch

Waren es im Jahr 2003 noch die 15- und 17-Zoll-Displays, die den Verkaufsboom vorantrieben, verlagerte sich dieser im letzten Jahr generell auf die 17-Zoll-Monitore und verhalf so den Distis erneut zu guten Absatzzahlen. Aktuell liegt der 19-Zoll-TFT bei Firmen ganz gut im Rennen. Selbst daheim gehört diese Displaygrösse schon fast zum Standard. Denn der Preisunterschied ist inzwischen so marginal, dass sich der gewiefte Käufer logischerweise für das grössere Format entscheidet. Dennoch sorgt der 17-Zöller im Moment noch für die positiven Verkaufszahlen. «Das wird sich aber nächstes Jahr definitiv ändern und 19-Zoll wird zur meistverkauften Bildschirmgrösse», prophezeit Renold.
Der Innerschweizer Disti Also konnte laut Marketing- und Verkaufschef Daniel Kuster in den ersten neun Monaten rund neun Prozent mehr TFT-Monitore verkaufen als im Vergleichszeitraum 2004. Allerdings beklagt auch er den ständigen Preiszerfall. Rolf Forster, Business Unit Manager bei Actebis, bestätigt: «Es gibt nach wie vor ein Stückzahlen-Wachstum.» Forster hofft gar noch auf eine zusätzliche Steigerung der Verkaufszahlen, sollten auch noch die verbleibenden, antiquierten CRTs ersetzt werden.
Tobias Villiger, Product Manager bei Ingram Micro, ist ebenfalls optimistisch: «Die Umsätze konnten gehalten werden oder wurden zum Teil übertroffen.»
Ausserdem ist Villiger der Meinung, dass der Verkauf absolut nicht stockt und neben dem Tagesgeschäft auch weiterhin Projekte abgeschlossen werden. COS Product Manager Sylvain Renold zeigt sich verhalten zufrieden: «Die Stückzahlen in diesem Jahr dürften sich etwa auf dem gleich hohen Niveau bewegen wie letztes Jahr, eventuell etwas darüber. Für nächstes Jahr allerdings rechne ich mit einem leichten Rückgang.» Die sinkenden Preise und die daraus resultierenden Umsatzeinbussen sind aber auch für Renold kein erfreuliches Thema. Dieses Problem dürfte aber kaum aus der Welt zu schaffen sein. Denn vor allem im Tiefpreissegment werden sogenannte One-shot- Deals gemacht. Oder wie es Renold unverblümt auf den Punkt bringt: «Grosse Stückzahlen, eine Lieferung zu einem Schweinepreis».

Neue Verkaufsargumente

Und frei nach diesem Motto dürfte es auch weitergehen. Denn schon die nächste Grössengeneration der Displays spürt den Preisdruck. 23- oder 24-Zoll, das ist hier die Frage. Welches Format gewinnt das nächste Rennen? Laut Renold steht hier der Sieger noch nicht fest: «Die einen Hersteller setzen auf 23-Zoll und die anderen auf 24.» Und bevor klar ist, welche Grösse punkten wird, wanken auch in diesem Segment schon allmählich die Preise. Denn von den beiden Bildschirmdiagonalen wird sich nur eine durchsetzen – die günstigste Variante.
Die ausgeklügelten Displays sind technisch so ausgereift, dass sich Hersteller Neues einfallen lassen, um die Kunden bei der Stange zu halten. Nebst dem Argument der Displaygrösse kommen natürlich ständig neue hinzu. Zusätzlich fokussiert der Kunde beim Kauf auch immer mehr auf Garantieleistungen oder TFTs mit null Pixelfehlern. Hinzu kommt vermehrt «die Reaktionszeit des Panels, welche im Mittelpunkt des Interesses beziehungsweise der Marketinganstrengungen der Hersteller steht», so Forster von Actebis. Ausserdem verfügen immer mehr Grafikkarten über einen DVI-Connector. Diese Anschlussmöglichkeit wird laut Forster auch bei TFTs immer beliebter. (sm)


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