IBM dreht den Geldhahn zu

Mit drastischen Sparmassnahmen bei der Belegschaft versucht der Konzern, in der Schweiz seine Kosten in den Griff zu kriegen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2005/10

     

Nach der Hiobsbotschaft von IBM, europaweit tausende von Stellen abzubauen, scheint es dem Computerriesen jetzt nicht schnell genug zu gehen, die Reorganisation voranzutreiben. IT Reseller liegt eine interne E-Mail von IBM Schweiz vor, in welcher die Belegschaft über drastische Kostensparmassnahmen in den Bereichen Schulung, Mobiltelefonie und Reisen informiert wurde.

Sparen an allen Ecken und Enden

So sollen alle Schulungen, die kostenfrei stornierbar sind, abgesagt werden. Nicht mehr stornierbare Schulungen werden separat bewertet. Bis auf weiteres (mindestens bis Ende des zweiten Quartals) werden keine neuen Schulungen mehr bewilligt. Weiter heisst es, dass die Mobiltelefonkosten um mindestens 30 bis 40 Prozent gesenkt werden müssen. IBM gibt dazu die Anweisung, dass man nur noch auf dem Mobiltelefon angerufen werden, vom Handy selber aber keine Anrufe nach aussen mehr tätigen darf. Auch ein Reiseverbot (ausser für spezielle Projekte und in Ausnahmesituationen wie z.B. Kundenmeetings) wurde über die Crew verhängt, und Management-Meetings müssen via Telefonkonferenz abgewickelt werden. IBM will offensichtlich mit dem Kostenschlendrian aufräumen und die Anweisungen des IBM Finanzchefs Mark Loughridge sofort umsetzen. Dieser hatte erst kürzlich vor der Presse verlauten lassen, tiefere Infrastrukturkosten anzupeilen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu verbessern. Susanne Orozco, Pressesprecherin von IBM Schweiz, bestätigte gegenüber IT Reseller die geplanten Kosteneinsparungen, versucht aber die Brisanz des Themas zu entschärfen: «IBM kontrolliert laufend die Kosten und versucht, diese in sämtlichen Bereichen zu optimieren.»

Nichts Neues im IT-Land

Dass der Rotstift bereits in den meisten Firmen angesetzt wurde und die Zeiten der Business-Class-Flüge und anderen Annehmlichkeiten passé sind, bestätigt auch Christian Hunziker, Kommunikationsleiter bei Dell Schweiz, gegenüber IT Reseller: «Dell verfolgt schon seit mehreren Jahren konsequent Möglichkeiten der Kosteneinsparungen. Unsere ‹Operation Expenses› (Betriebskosten) liegen unter 10 Prozent.» Wie die einzelnen Massnahmen bei Dell aussehen, wollte Hunziker nicht preisgeben, meinte aber, dass der niedrige Prozentsatz in dieser Branche sicher einer der besten sei. (pbr)


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