Lohnmeldung mit digitalem Rückenwind

Die Suva und AHV wollen den Papiertiger bei den Lohnmeldungen zähmen und ermutigen deshalb die Softwarehersteller, eine XML-Schnittstelle für die Datenübertragung einzurichten.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/04

     

Hinter dem Kürzel ELM versteckt sich der amtsschimmlige Begriff «Einheitliches Lohmeldeverfahren». Damit wird ein ehrgeiziges Projekt der Suva und der AHV-Ausgleichskassen in Zusammenarbeit mit weiteren Behörden, den Kantonen und Verbänden bezeichnet, das den Datenaustausch mit den Unternehmen vereinfachen und beschleunigen soll.
Neben der Anbindung der Suva und den AHV-Ausgleichskassen sollen beispielsweise auch die Steuerämter angeschlossen werden.
Mit diesem Vorhaben richtet sich die Suva nun an die Software-Hersteller, die auf dem Schweizer Markt Lohnbuchhaltungslösungen anbieten, um sie zur Zusammenarbeit zu gewinnen. Sie werden dazu ermuntert, eine standardisierte Schnittstelle in ihren Produkten zu implementieren.
Die Datenstruktur basiert dabei auf einem XML-Schema mit der Bezeichnung «Salary Declaration». Die Vorteile eines solchen automatisierten Vorgehens liegen auf der Hand: Medienbrüche und Fehlerquoten bei der manuellen Bearbeitung sollen aus der Welt geschafft werden.

Hohe Ambitionen

Verbindliche Unterstützung seit erster Stunde haben die Hersteller Abacus, SAP, Simultan und Soreco zugesagt. Letztere hat bei einer Berner Biotech-Firma bereits eine Pilotinstallation eingerichtet.
Die Teilnahme steht aber allen Herstellern offen. So wird beispielsweise Microsoft Navision den Release 4.0, der Anfang nächstes Jahr erscheinen soll, mit dem ELM-System versehen. Jenen Navision-Kunden, die keinen Release-Wechsel planen, soll hingegen ein Update angeboten werden, wie Adrian Krummenacher von Microsoft erklärt.
Die Suva rechnet damit, dass viele Softwarehersteller noch in diesem oder aber im nächsten Jahr die Schnittstelle implementieren werden, wie die am Projekt beteiligte Suva-Frau Marlies Fehr im Gespräch mit IT Reseller erklärte. Als Ziel wurde definiert, bis 2007 rund 35’000 Firmen bzw. 1,3 Millionen Arbeitende an das ELM-System angeschlossen zu haben, was in etwa 10 Prozent aller Schweizer Unternehmen entsprechen würde.
Allerdings wird die Suva nicht darum herum kommen, für Kleinstfirmen, die nicht mit Standardlohnsoftware arbeiten, die traditionellen Weg für die Lohnmeldung weiterhin offen zu halten.

Zertifizierung und Marketing-Unterstützung

Um die Pläne mit der XML-Schnittstelle umzusetzen bietet die Suva den Softwareherstellern Unterstützung an. So werden den Softwareherstellern Hilfestellungen bei der Implementierung der Schnittstelle und Support in Bereichen wie Programmiersprachen, Tools oder Sicherheit angeboten.
Um die Anwendungen in einem weiteren Schritt zu prüfen, stehen Testdaten bereit. Und mit den ebenfalls vorhandenen Referenzanwendungen kann die Datenübertragung von Lohnmeldungen simuliert werden.
Den krönenden Abschluss bildet die Zertifizierung durch die Suva. Jene Programme, die den Test bestanden haben, werden ab Mitte März in einer Liste veröffentlicht. Zudem sind weiterführende Marketing-Aktionen, wie beispielsweise ein Siegel, mit dem die zertifizierten Lohnbuchhaltungen versehen werden, geplant. Denn schliesslich sollen die Anwender die neue Schnittstelle auch nutzen. (map)

Info
Weitere Informationen zu ELM:


www.swissdec.ch
www.eahv.ch


Liste der zertifizierten Lohnbuchhaltungen (ab Mitte März):


www.suva.ch/lohnprogrammberatung


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