Pragmatica im Umbau

Die Pragmatica-Gruppe will sich als unabhängiges Systemhaus etablieren.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/22

     

Trotz der Krise schrieb Pragmatica 2003 noch schwarze Zahlen. Berauschend war das Ergebnis allerdings nicht. Der Umsatz wuchs in den ersten neun Monaten um etwas über sechs Prozent auf 14,1 Mio. Franken. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 70’000 Franken ist wie die 20’000 Franken Gewinn gerade noch positiv.
«Wenn man allerdings berücksichtigt», meint CEO Clino Vallone, «dass die grössten Abschreibungen Goodwill und somit nicht betriebsbedingt waren, so können wir einen vergleichsweise zufriedenstellenden Cashflow verzeichnen.»
Dennoch präsentiert sich die Marktsituation nach wie vor unbefriedigend und Vallone rechnet mit einer längeren Durststrecke.
Um den Herausforderungen gewachsen zu sein, strukturiert er die Gruppe neu. Im nächsten Jahr werden sämtliche Firmen der Gruppe, also auch PC Net, Symferix und IPH & Partner, unter dem Namen Pragmatica auftreten. Die Aktivitäten werden in die Kompetenzbereiche Consulting, Applications, Systems und Trading gegliedert. Dazu kommt die Einheit Operations für Betrieb und Wartung von Informatiksystemen.

Mercurio übernimmt Winoffice

Die Entwicklung und der Vertrieb von Winoffice wird aus dem Unternehmen ausgegliedert und an die neu gegründete Firma Winoffice AG von Josef Mercurio verkauft. Vallone: «Man könnte das als Management Buy-out bezeichnen. Mercurio bekam den Zuschlag aber nicht, weil er Winoffice-Geschäftsführer war, sondern, weil er ein konkurrenzfähiges Angebot machte.
Überdies bietet diese Lösung einen besseren Investitionsschutz für die Kunden als eine Übernahme durch einen Konkurrenten, und die bisherigen Mitarbeiter werden weiter beschäftigt.»
Winoffice machte bei Pragmatica rund fünf Prozent des Geschäfts aus. «Die Trennung ist in erster Linie eine Frage der Glaubwürdigkeit, wenn wir als unabhängiger Integrator auftreten wollen, der nicht Produkte, sondern Lösungen verkauft», meint Vallone. «In Zukunft wird Winoffice wie SAP Business One eines unter verschiedenen Fremdprodukten sein.»
Und er gibt sich überzeugt: «Längerfristig wird sich die Konzentration auf das Geschäft als Lösungsanbieter auszahlen.»
Die operative Führung der Gruppe übergibt Vallone an den bisherigen CEO der Pragmatica AG, Gerfried Mülleitner. Er und Mercurio wollen sich auf ihre Aufgaben im Verwaltungsrat konzentrieren. Dabei wird sich Vallone für die Weiterentwicklung des Unternehmens einsetzen: «Bereits beim Börsengang haben wir gesagt, dass wir eine gewisse kritische Masse erreichen wollen. An meinem Traum, Pragmatica zu einer «IBM für KMU» in der Schweiz zu machen, hat sich nichts geändert.»

Auf der Suche

Verändert hat sich aber die Ausgangslage. Der Markt wächst nicht mehr wie zu den Zeiten des Internet-Booms. Vallone: «Um im heutigen Verdrängungsmarkt zu bestehen, brauchen wir eine klare Akquisitionsstrategie. Ich bin auf der Suche nach geeigneten Kandidaten.
Allerdings verlangen unsere Aktionäre, dass gewisse Bedingungen erfüllt sind: Ein Zusammenschluss muss vom Geschäft her Sinn machen, die Chemie zwischen den Menschen muss stimmen. Und schliesslich sollten diese Unternehmen auch auf einer soliden finanziellen Basis stehen.» (fis)


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