Kommunikationsmittel automatisch aufbereiten und zusammenführen

Die Software-Suite Openscape von Siemens soll bisher nebeneinanderher existierende Informations- und Kommunikationssysteme zusammenführen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/17

     

Beim Handy heisst das «Roaming»: Das Telefonsystem stellt den Standort eines Kunden fest und leitet für ihn bestimmte Anrufe automatisch zu der seinem Standort am nächsten liegenden Antenne oder allenfalls zu einer Partner-Telco weiter, die ihn erreichen kann.
Openscape tut für die digitale Kommunikation etwas Ähnliches und geht dabei noch einen Schritt weiter: Die Software erkennt, über welches Medium – Telefon, Handy, SMS, E-Mail oder Instant Messaging – der Mitarbeiter einer Firma zurzeit erreichbar ist und bereitet die Nachricht entsprechend auf. Ein E-Mail beispielsweise für jemanden, der vorübergehend nur per Handy erreichbar ist, wird diesem automatisch durch eine synthetische Stimme vorgelesen.
Die Teilnehmer haben darüber hinaus die Möglichkeit, in ihrem persönlichen Kommunikationsportal Regeln für ihre Erreichbarkeit zu definieren. Dabei können sie einen Medienmix aus VoIP-Telefon, Handy, Mail und SMS verwenden und angeben, wer auf ihren Kalender oder ihre Mailbox zugreifen darf.
Ausserdem gibt es Gruppenfunktionen und es soll auch möglich sein, Dokumente gemeinsam zu nutzen. Die Erreichbarkeitsanzeige zeigt, wer zurzeit mit welchem Medium angesprochen werden kann und wer – etwa wegen eines Meetings – vorübergehend nicht erreichbar ist.

Microsoft LCS als Basis

Openscape baut auf dem neuen Office Live Communications Server (LCS) von Microsoft auf. Dieser erlaubt Windows Server 2003 über Standard-Protokolle wie SIP und SIMPLE anzuzeigen, ob eine Person gerade online und kontaktierbar ist.
Diese Funktion nutzt Openscape. Die Anwender müssen dazu einem gemeinsamen IP-Netzwerk angehören und in eine Active-Directory-Struktur eingebunden sein. Als VoIP-Protokoll dient SIP. Für Telefonzugriff auf Daten, Anwendungen und Webservices stützt sich Openscape ebenfalls auf Standard-Protokolle wie SIP und SALT. Verbindungen ins öffentliche Netz oder ISDN sind über Gateways möglich.
Als Mail-Client ist mindestens Outlook 2000 notwendig, als Browser der Internet Explorer 5.0 oder höher. Erwartet wird zudem Windows Messenger ab Version 5.0. Auf dem Client sollte Windows XP installiert sein, da unter Windows 2000 nicht alle Funktionen des Messengers zur Verfügung stehen. Für den Einsatz von E-Mail- und Kalenderfunktionen ist Microsoft Exchange Voraussetzung.
Openscape soll nach den Vorstellungen von Siemens dem mühsamen Abklappern verschiedener Kommunikationsmedien ein Ende bereiten. Mehrmalige, vergebliche Versuche bei der Kontaktaufnahme kosten schliesslich nicht nur Nerven, sondern auch Zeit und Geld. Openscape wird am 21. Oktober zusammen mit LCS offiziell vorgestellt werden und voraussichtlich Ende des Jahres für ca. 700 Franken pro User erhältlich sein. (fis)

Protokolle für Openscape

SIP (Session Initiation Protocol): Ein Signalisierungsprotokoll für den Umgang mit Multimediakommunikation über IP-Netzwerke, definiert von der IETF (Internet Engineering Task Force). SIP ist kompatibel mit anderen VoIP-Protokollen wie MGCB/Megaco und H.323.
SIMPLE (SIP for Instant Messaging and Presence Leveraging Extensions): Ein Standard, der sich, etwa bei MSN oder AOL, zum Standard für Instant Messaging und Präsenzkontrolle entwickelt.
SALT (Speech Application Language Tags): Erweiterungen für Markup-Sprachen wie HTML und XMHTML, die einen multimodalen Zugriff auf Informationen, Anwendungen und Webservices erlauben. SALT ermöglicht, gleichzeitig mit Web- und Sprachinhalten zu arbeiten.


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