Raus aus der E-Government-Mittelmässigkeit

Der Bund lanciert sein Projekt eVanti.ch, um dem E-Government in der Schweiz auf die Sprünge zu helfen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/15

     

Anlässlich des 4. Schweizer E-Government Symposiums am 21. August in Zürich hat das Informatikstrategieorgan Bund (ISB) seine Initiative «eVanti.ch» vorgestellt. Das Projekt, derzeit am Ende seiner Planungsphase, soll den schweizweiten Erfahrungsaustausch zwischen E-Government-Akteuren fördern.

Hemmschwelle Föderalismus

Anders als in den meisten EU-Ländern ist in der Schweiz nicht der Bund Hauptanbieter von öffentlichen Dienstleistungen, sondern Kantone und Gemeinden. Die öffentliche Hand tut sich jedoch schwer, auf den E-Government-Zug aufzuspringen, konkrete Massnahmen greifen nur sehr langsam.
Jeder der 26 Kantone – im schlimmsten Fall rund 6000 Gemeinden – kocht quasi sein eigenes E-Government-Süppchen. Die meisten Beteiligten haben bis dato noch nicht einmal die Einsicht in die Notwendigkeit erlangt, über die Grenzen der eigenen Organisation hinauszublicken. Die dezentrale Verantwortungsstruktur erschwert die Einführung kantons- oder gemeindeübergreifender Lösungen.

Kommunikation und Austausch

Hier setzt eVanti.ch an und will in Zusammenarbeit mit der E-Government-Standardisierungsorganisation «eCH» und E-Government-Spezialisten aus Bund, Kantonen, Gemeinden und der Wissenschaft endlich Abhilfe schaffen. Ziel ist es, allen Beteiligten
im grossen «E-Government-Projekt Schweiz» einen Überblick zu verschaffen, wer an welchen Projekten arbeitet und welche Lösungen bereits erfolgreich laufen und sogar übernommen werden können.
eVanti.ch will also ein E-Government-Portfolio Schweiz aufbauen, zudem regelmässige Fortschrittsmessungen durchführen und internationale Benchmark-Studien (z.B. «Top of the Web») begleiten.

Start 2004

Darüber, wie das Konzept konkret in die Praxis umgesetzt werden soll, wollte man sich am Symposium allerdings nicht detailliert äussern. Und nach altbekannter Bund-Manier gibt man sich denn auch noch ein bisschen Zeit und hat den Beginn der Realisierung auf 2004 angesetzt – wohlweislich in der Hoffnung auf Inputs von aussen.
Und auch zur so schön formulierten Vision von eVanti.ch, die Schweiz als «führend im E-Government-Bereich» zu betiteln, dürfte es noch weit hin sein. Hier schnitten die Helvetier nämlich im internationalen Vergleich eher mässig ab. In der Studie «eEurope» von Cap Gemini Ernst & Young vom Februar diesen Jahres zumindest, belegte die Schweiz Platz 15 von 18. (sk)
Erster eVanti.ch-Anlass am 29. September 2003 in Luzern
Vormittags: E-Government allgemein
Nachmittags: Tagung
«E-Government konkret: Geoinformation in der Zentralschweiz»
Anmeldung: www.eVanti.ch (provisorische Webseite)
An eVanti.ch sind beteiligt:

eCH
BK Projektteam eGov (ch.ch, vote électronique)
Schweizerische Informatikkonferenz SIK
Koordinationsgruppe Informationsgesellschaft KIG
wissenschaftliche eGov-Kompetenzzentren


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