Aufbruch nach Einbruch bei Fantastic

Das Zuger Software-Unternehmen will mit seinen Lösungen die Firmennetzwerke fit für den Multimedia-Einsatz machen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/04

     

Fantastic hat 2002 im Vergleich mit dem Vorjahr einen Umsatzeinbruch von 57% auf 3 Mio. Dollar erlitten. Kostensenkungsmassnahmen halfen, zumindest auch den Verlust auf 33,8 Mio. Dollar in etwa zu halbieren (-48,7%).
Unter den gegebenen Voraussetzungen müsste die Firma bereits im dritten Quartal dieses Jahres das Handtuch werfen. Der negative Cash-Flow konnte zwar halbiert werden, riss aber 2002 nach wie vor ein Loch von 22,7 Mio. Dollar in die Kasse. Demgegenüber stehen die flüssigen Mittel in der Höhe von 15,7 Mio. Dollar.
Gemäss Fantastic-CEO Alain Bandle soll aber die Cash-Burn-Rate von gegenwärtig 4 Mio. Dollar pro Quartal auf 3 Mio. gesenkt werden. Dadurch wäre erst im Frühjahr 2004 Matthäi am Letzten.

Aufbruch zu neuen Ufern

Weitere Kostensenkungen allein genügen indes nicht, um zum Erfolg zu kommen. Deshalb will Fantastic mit der Neuausrichtung auf den Markt für Enterprise-Content-Delivery-Networks (ECDN) die Umsätze ankurbeln. Zuvor hatte die Softwarefirma mit ihren bandbreiteschonenden Software-Lösungen den End-User im Visier. Man wollte Telcos und Provider ausrüsten, damit diese ihrerseits den Kunden zu multimedialen Spektakeln verhelfen.
Nun will man sich auf die Verteilung von multimedialen Inhalten in Unternehmensnetzwerken konzentrieren. E-Learning ist in diesem Zusammenhang das Stichwort, und Fantastic hofft hier auf einen baldigen Boom.
Um die eigenen Visionen zu untermauern, zitiert Fantastic die Analysten von Gartner, die dem ECDN-Markt ein Wachstum von gegenwärtig 250 Millionen auf 1 Milliarde Dollar im Jahr 2007 bescheinigen.

Auf nach Amerika

Dieser Markt wird aber vorerst in erster Linie (ca. 70 bis 80%) in den USA stattfinden. Deshalb will Fantastic seine Marketing-Mannschaft jenseits des Atlantiks verstärken. In der Folge werden am Hauptsitz in Zug zwei bis drei weitere Stellen gestrichen, wie Alain Bandle im Gespräch mit IT Reseller ausführte. Insgesamt sind bei Fantastic noch 59 Mitarbeitende beschäftigt - zur besten Zeit waren es immerhin 356.
Als weitere Herausforderung sieht sich Fantastic im ECDN-Umfeld zwei Dominatoren gegenüber: Cisco und Network Appliance halten rund 70% Marktanteil. Angesichts dieser Fakten bleibt es ungewiss, ob die jüngsten Massnahmen reichen, um den Break-Even im vierten Quartal 2003 zu erreichen, wie es CEO Bandle hofft.
Es gebe keine Sicherheit, dass sich der Markt so entwickle wie Fantastic sich es vorstelle, räumte Bandle denn auch ein. Eine Veräusserung von Teilen oder der ganzen Firma werde weiter verfolgt, im schlimmsten Fall komme es zu einem Winding Down. Das harte Wort Konkurs vermied der CEO elegant. (map)


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