Inkubationszeit
Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/04
Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/04
Schon bald sollen die Uhren im Schweizer Gesundheitswesen anders ticken.
Rationalisierung heisst die Devise: IT soll Reibungsverluste zwischen Verwaltung und Ärzten verringern und die Effizienz der Patientenversorgung steigern. So stehen denn auch allerorten IT-Anbieter sämtlicher Sparten mit ausgeklügelten E-Health-Projekten Gewehr bei Fuss.
Doch wer den Milliardenmarkt «Gesundheit» abschöpfen will, sieht sich zahlreichen Hürden gegenüberstehen: So engt die Gesetzgebung, oder eben das Fehlen dieser, das Betätigungsfeld gewaltig ein. Kaum ein System in der Schweiz ist so komplex (26 verschiedene Gesundheitsgesetze!), unstrukturiert und konzeptionslos wie das Gesundheitswesen.
Schlimmer noch, der Bundesrat hat dessen Einbezug in seiner 1998 verabschiedeten «Strategie für eine Informationsgesellschaft in der Schweiz» schlicht und einfach unter den Tisch fallen lassen. Eine nationale Strategie zur Integration der IT in das Gesundheitswesen existiert praktisch nicht, EU-Aktivitäten gehen an uns vorbei.
Ausserdem: Keiner weiss, wie zum Beispiel mit «Gesundheit via Internet» wirklich Geld zu verdienen ist.
Begriffe wie elektronische Patientenverwaltung oder Verteilung und Archivierung digitaler Röntgenbilder sind zwar schon länger keine Fremdwörter mehr, aber eben noch immer nicht gelebter Alltag. Zwar sind seitens des Bundes positive Signale ansatzweise zu erspähen, doch sei vor übertriebenem Optimismus gewarnt.
So lange keine nationalen Rahmenbedingungen geschaffen werden, drohen Projekte an fehlenden organisatorischen und strukturellen Voraussetzungen (Identifikation, Authentisierung, Zugriffberechtigung, Einführung der elektronischen Patientenkarte, Tarifsystem Tarmed...) zu scheitern.
E-Health ist noch nicht ausgebrochen, die Inkubationszeit scheint Jahre zu betragen.
Susann Klossek
Redaktorin
Rationalisierung heisst die Devise: IT soll Reibungsverluste zwischen Verwaltung und Ärzten verringern und die Effizienz der Patientenversorgung steigern. So stehen denn auch allerorten IT-Anbieter sämtlicher Sparten mit ausgeklügelten E-Health-Projekten Gewehr bei Fuss.
Doch wer den Milliardenmarkt «Gesundheit» abschöpfen will, sieht sich zahlreichen Hürden gegenüberstehen: So engt die Gesetzgebung, oder eben das Fehlen dieser, das Betätigungsfeld gewaltig ein. Kaum ein System in der Schweiz ist so komplex (26 verschiedene Gesundheitsgesetze!), unstrukturiert und konzeptionslos wie das Gesundheitswesen.
Schlimmer noch, der Bundesrat hat dessen Einbezug in seiner 1998 verabschiedeten «Strategie für eine Informationsgesellschaft in der Schweiz» schlicht und einfach unter den Tisch fallen lassen. Eine nationale Strategie zur Integration der IT in das Gesundheitswesen existiert praktisch nicht, EU-Aktivitäten gehen an uns vorbei.
Ausserdem: Keiner weiss, wie zum Beispiel mit «Gesundheit via Internet» wirklich Geld zu verdienen ist.
Begriffe wie elektronische Patientenverwaltung oder Verteilung und Archivierung digitaler Röntgenbilder sind zwar schon länger keine Fremdwörter mehr, aber eben noch immer nicht gelebter Alltag. Zwar sind seitens des Bundes positive Signale ansatzweise zu erspähen, doch sei vor übertriebenem Optimismus gewarnt.
So lange keine nationalen Rahmenbedingungen geschaffen werden, drohen Projekte an fehlenden organisatorischen und strukturellen Voraussetzungen (Identifikation, Authentisierung, Zugriffberechtigung, Einführung der elektronischen Patientenkarte, Tarifsystem Tarmed...) zu scheitern.
E-Health ist noch nicht ausgebrochen, die Inkubationszeit scheint Jahre zu betragen.
Susann Klossek
Redaktorin
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