Dynabit wird ausgeweidet

Der einstige Distributor und spätere Streaming-Anbieter Dynabit ist konkurs. Bis jetzt gibt es nur wenige Interessenten für die Hinterlassenschaften.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/03

     

Ende Januar hat Dynabit Konkurs angemeldet. Die Firma wollte sich vom Distributor zur Streaming Media-, Web- und Software-Company mausern und ist dabei gescheitert. Dabei hätte gerade 2003 zum vielversprechenden Wachstumsjahr werden sollen. Vom Konkurs betroffen sind 10 Mitarbeiter.
Nachdem der Gründer und langjährige Eigentümer Daniel Aegerter seine Beteiligung an Dynabit im letzten Herbst auf ein Minimum reduziert hatte, suchte das Dynabit-Management erfolglos nach einem neuen Partner und Investor.

Finanzielles Fiasko

Kurz vor dem Gang zum Konkursrichter gab es bereits ein Indiz dafür,dass das finanzielle Fiasko bevorsteht: Dynabit übergab am 30. Januar die Schweizer Vertretung der Streaming-Firma Servecast an die Zürcher Firma Absolute Development. Noch unklar ist, ob Absolute zudem den einen oder anderen Mitarbeiter von Dynabit weiter beschäftigen wird.
Der Verdacht, dass Dynabit mit dem Verkauf vor dem Konkurs noch einen Gläubiger zufriedenstellen wollte, sei bis jetzt unbegründet, führt Theo Steinmann aus. Er ist beim Konkursamt Zug für die Abwicklung des Dynabit-Falls zuständig.

Moser optimistisch...

Wie es um den Deckungsgrad steht, kann Steinmann noch nicht abschätzen, da die Eingabefrist für die Gläubiger noch läuft. Parallel dazu sucht der demissionierende Dynabit-CEO Patrick Moser im Auftrag des Konkursamtes nach einem Käufer für das Produkt Dpresent. Moser äusserte gegenüber IT Reseller die Hoffnung, dafür einen sechsstelligen Betrag zu erhalten.
Wie die Recherchen unmittelbar nach Bekanntgabe des Konkurses zudem ergaben, hat offenbar Absolute Development bereits ein Kaufangebot plaziert. Allerdings gibt es noch andere Interessenten, wie viele, wollte Moser damals nicht kommentieren.

...Steinmann weniger

Gemäss neueren Angaben von Sachwalter Theo Steinmann konnten bei den Verkaufsverhandlungen aber noch keine Durchbrüche erzielt werden. Bis jetzt hätten sich lediglich zwei bis drei ernsthafte Interessenten gemeldet, führt Steinmann aus und verhehlt dabei nicht, dass er gerne ein paar Angebote mehr erhalten würde. Jedenfalls versucht das Konkursamt jene Teile der Aktiva von Dynabit möglichst zügig zu verwerten, bei denen sich ein schneller Verkauf aufdrängt.
Zum zeitlichen Rahmen, den der gesamte Dynabit-Konkurs in Anspruch nehmen wird, will Steinmann keine Vermutungen anstellen. Offensichtlich schlagen sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch auf die Abwicklung von Konkursen nieder. Die Suche nach Käufern war auch schon einfacher. (map)

Konkurs nach 15 Jahren

1988 gründete der damals 18jährige Daniel Aegerter die Dynabit Holding in Zug. Die Firma konzentrierte sich auf den Vertrieb von Produkten für digitales Publishing. Mutig setzte Aegerter 1996 zum Sprung über den Atlantik an und baute in den USA den Online-Marktplatz Tradex auf. Drei Jahre später sorgte er für Schlagzeilen, indem er Tradex für 1,8 Mrd. Dollar an Ariba verkaufte.
Im Juni 2002 kehrte Dynabit der Distribution den Rücken und verkaufte die Sparte an Brack Consulting. Fortan wollte sich die Firma auf das Geschäft mit Lösungen für Streaming- und Rich-Media konzentrieren. Vergangenen Herbst übernahm dann die amtierende Dynabit-Geschäftsführung die Aktienmehrheit des Unternehmens von Daniel Aegerter, der sich mittlerweile als Risikokapitalgeber betätigt.


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